Kiro Stojanov hofft, dass von Kurzvisite des Papstes in Nordmazedonien Impulse für Glaube und Gesellschaft ausgehen - "Als Gläubige sind wir aufgerufen, Armen, Kranken und Schwachen zu helfen, und zwar unabhängig von ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit"
Skopje, 26.04.2019 (KAP) Skopjes katholischer Bischof Kiro Stojanov hofft, dass der bevorstehende Besuch von Papst Franziskus in Nordmazedonien neben religiösen auch gesellschaftliche Früchte bringen wird. "Ich glaube, dass der Besuch einen großen Beitrag zur Stabilität in der Region leisten wird, in der es immer noch Spannungen und viele Ängste gibt", sagte Stojanov in einem Interview dem mazedonischen Onlineportal "katolici.mk" (Freitag). Von der eintägigen Visite am 7. Mai könne ein "Zeichen des guten Willens" ausgehen, die Würde aller Menschen zu respektieren und als Gesellschaft von Zusammenarbeit und mehr Sicherheit zu profitieren.
"Als Gläubige sind wir aufgerufen, Armen, Kranken und Schwachen zu helfen, und zwar unabhängig von ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit", sagte Stojanov. Dies werde eine der größten Botschaften des Papstbesuchs sein. Als Bischof sei für ihn auch die geistliche Erneuerung besonders wichtig. Er hoffe auf eine Ermutigung für ein authentischeres Glaubensleben, "nicht nur in seinem Bekenntnis, sondern auch in seiner Praxis". Stojanov: "Zuallererst erwarte ich Früchte der Barmherzigkeit für die Gläubigen unserer Kirche und für die anderen Gläubigen, die ein offenes Herz für das Wort Gottes haben und den Wunsch haben, selbst zum Aufbau einer besseren Gesellschaft beizutragen, in der spirituelle Werte nicht schwinden."
Der Papst unternimmt am 7. Mai eine Tagesreise nach Skopje. Er trifft dort u.a. mit den politischen Spitzen des Landes zusammen, feierte einen Gottesdienst auf dem zentralen Makedonija-Platz und gedenkt der in Skopje geborenen Heiligen Mutter Teresa von Kalkutta. Zuvor besucht Franziskus am 5. und 6. Mai Bulgarien.
In Nordmazedonien leben nach Schätzungen nur rund 15.000 Katholiken in zwei Diözesen des byzantinischen sowie des lateinischen Ritus. Der 60-jährige Bischof Stojanov steht sowohl der Diözese Skopje als auch der Eparchie Strumica-Skopje für die Katholiken des byzantinischen Ritus vor. Etwa zwei Drittel der zwei Millionen Einwohner Nordmazedoniens sind orthodox, ein Drittel sind Muslime. Gesellschaftlich prägend sind Spannungen zwischen der slawischsprachigen Bevölkerungsmehrheit und der großen albanischen Minderheit im Land.
Im Programm der zehnstündigen Papstvisite hob Bischof Stojanov in dem Interview u.a. den Besuch der Gedenkstätte für Mutter Teresa hervor. Franziskus wird dort auch mit Armen zusammentreffen, die von Ordensfrauen der von Mutter Teresa begründeten "Missionarinnen der Nächstenliebe" betreut werden. Der Besuch im Mutter-Teresa-Haus ist gleichzeitig ein ökumenisches und interreligiöses Treffen, an dem Vertreter aller in Nordmazedonien anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften teilnehmen werden.
"Der Papst vergisst bei seinen Reisen nie auf die Armen", betonte Stojanov. Gleiches gelte für Begegnungen mit der Jugend, so der Bischof von Skopje. "Wie der Papst häufig sagt, hängt die Zukunft der Welt von der Jugend ab." Auch in Skopje werde daher in einem Seelsorgezentrum neben der Kathedrale ein ökumenisches und interreligiöses Treffen stattfinden, bei dem Jugendlichen aus verschiedenen Konfessionen dem Papst Fragen stellen und mit ihm ins Gespräch kommen werden.
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