In Linz beheimatetem Hilfswerk wurden mehr als 1,13 Millionen Euro anvertraut - 65 Hilfsprojekte hauptsächlich in Syrien, Irak, Jordanien, Palästina und im Libanon umgesetzt
Linz, 15.01.2021 (KAP) Das in Linz beheimatete Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" vermeldet für 2020 einen neuen Spendenrekord. "Mehr als 1,13 Millionen Euro haben uns die Spenderinnen und Spender im vergangenen Jahr anvertraut", sagte ICO-Generalsekretärin Romana Kugler am Freitag der Nachrichtenagentur "Kathpress. Damit konnte zahlreichen Menschen in Not im Nahen Osten geholfen werden. Insgesamt wurden im Vorjahr 65 Projekte umgesetzt, so Kugler. Dafür wurden knapp 950.000 Euro aufgewendet. Auch das restliche Spendengeld ist bereits in neue Projekte investiert.
Die ICO-Schwerpunkte lagen 2020 demnach auf Corona-Nothilfe im Libanon, Syrien, Jordanien, Irak und Palästina; weiters auf Winternothilfe in Syrien, dem Irak und im Libanon. Der größte Einzelposten war mit mehr als 200.000 Euro die Hilfe für vielfältige Wiederaufbaumaßnahmen nach der verheerenden Explosionskatastrophe in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei der bis zu 300.000 Menschen obdachlos wurden.
Insgesamt setze die ICO 18 Hilfsprojekte im Libanon um, 21 weitere in Syrien und 17 im Irak. Die restlichen Projekte verteilen sich auf Jordanien, Palästina und die Südosttürkei (Tur Abdin).
Die vielen kleinen und großen Spender der ICO hätten erst diese Hilfe möglich gemacht, so Kugler. Die Pandemie habe gezeigt, wie zerbrechlich das Leben sein könne. Die ICO-Spenderinnen und Spender hätten "trotz eigener Sorgen auf die Nöte all jener nicht vergessen, denen es noch viel schlechter geht als uns. Und im Orient ist die Situation teils wirklich extrem dramatisch", unterstrich Kugler. Zudem höchst erfreulich: Die ICO habe ihr Spendenaufkommen innerhalb der vergangenen fünf Jahre verdoppeln können.
Das größte Einzelprojekt war 2020 die Reparatur des kirchlichen Kinderheims St. Charles in Beirut. 165.000 Euro wurden für die Wiederherstellung des bei der Hafenexplosion im August schwer beschädigten Gebäudes aufgewendet. Zu der Einrichtung St. Charles der Barmherzigen Schwestern gehört auch eine Schule, die ebenfalls betroffen war und renoviert wird. Für 650 Schülerinnen und Schüler aus den ärmsten Beiruter Familien sind die Schule bzw. das Heim die einzige Chance, eine gute Schulbildung zu erhalten.
In Syrien hat die ICO u. a. in der Ortschaft Mesherfeh die Errichtung eines Zentrums für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung unterstützt. Projektpartner ist die griechisch-orthodoxe Kirche vor Ort. Das Zentrum wurde im Dezember 2020 eröffnet. In der nordsyrischen Stadt Aleppo unterstützte das österreichische Hilfswerk vor Weihnachten u. a. eine Lebensmittel-Verteilung der Ordensgemeinschaft der Blauen Maristen an bedürftige Familien.
Hilfe aus Wien und Herzogenburg
Eine Besonderheit der ICO seien zudem Pfarrpartnerschaften, erläuterte Generalsekretärin Kugler. So unterstützt über Vermittlung der ICO etwa die Pfarre Ober St. Veit in Wien bereits seit Längerem die chaldäisch-katholische Pfarre Enishke in der nordirakischen Region Kurdistan. U. a. finanzierten die Spender aus der Pfarre in der Weihnachtszeit die Verteilung von Lebensmittelpaketen an bedürftige Familien, darunter auch Flüchtlingsfamilien aus Syrien. Die Pfarrangehörigen von Ober St. Veit sollen aber nicht nur spenden, sondern sie werden auch regelmäßig über die Situation in ihrer Partnerpfarre informiert.
Seit dem vergangenen Jahr steht die Pfarre Herzogenburg in Niederösterreich in Verbindung mit der chaldäisch-katholischen Pfarre Telskof in der Ninive-Ebene im Nordirak. Als erstes Hilfsprojekt hat die Pfarre die Errichtung eines Gewächshauses für ein landwirtschaftliches Projekt mitfinanziert. Damit sollen einige Arbeitsplätze geschaffen werden, damit die letzten Christen in der Ninive-Ebene in ihrer Heimat bleiben können. Dafür konnte in Herzogenburg - trotz Corona - ein Betrag von knapp 6.000 Euro aufgebracht werden, freute sich Kugler: "Dabei geht es nicht nur um die finanzielle Hilfe, sondern darum, dass die Menschen im Orient merken, dass sie nicht vergessen sind." Die ICO-Generalsekretärin zeigte sich hoffnungsvoll, dass 2021 noch weitere Pfarren den Beispielen folgen werden.