Wien, 26.07.2021 (KAP) "Die Kirche in den deutschsprachigen Ländern verliert mit Pater Hagenkord einen profunden Vermittler und weltkirchlichen Brückenbauer." Das betonte der Medienreferent der Österreichischen Bischofskonferenz und Chefredakteur der Kathpress, Paul Wuthe, am Montag. "Pater Bernd war für mich nicht nur eine hochkompetente und offiziöse Auskunftsperson im Zentrum der Weltkirche, sondern auch ein engagierter Kollege, wenn es um gemeinsame Anliegen der kirchlichen Medien im deutschsprachigen Raum ging." Vieles habe sich in der vatikanischen Medienarbeit in den letzten Jahren professionalisiert, nicht zuletzt durch Pater Hagenkord.
Der langjährige Leiter von Radio Vatikan Deutsch habe eine "Schlüsselrolle bei der Neuaufstellung von Vatican News gespielt", wobei die Umsetzung leider hinter den Erwartungen Hagenkords geblieben sei, führte Wuthe weiter aus. Als "kommunikatives Multitalent" habe sich der Jesuit bei Großereignissen wie den beiden vatikanischen Familiensynoden oder Papstbesuchen bewährt. "Sein persönlicher Blog war nicht nur innovativ und für vatikanische Verhältnisse ungewöhnlich, er war eine wichtige Quelle für alle, die den Papst und die Weltkirche besser verstehen wollten." Zugleich habe es Hagenkord "beharrlich verstanden, auch in Rom das Wissen um und das Verständnis für den Katholizismus jenseits der Alpen zu vergrößern". Viele hätten seine tragfähigen Brücken des wechselseitigen Verstehens genutzt.
Wie groß seine Verbundenheit mit der Ewigen Stadt war, habe sich auch in Hagenkords weniger bekanntem Talent für das Fotografieren gezeigt. "Seine auf Instagram geposteten Bilder bleiben eine Liebeserklärung an Rom und die Weltkirche, die Sprachgrenzen überschreitet", so Wuthe tief betroffen über den "Verlust eines priesterlichen Freunds".
Katholische Publizisten trauern
Tief betroffen vom Tod des Ordensmannes zeigte sich am Montag auch die Präsidentin des Verbandes katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs, Gabriele Neuwirth: "Der Verband dankt Pater Hagenkord, dass junge Verbandsmitglieder im Rahmen eines zweimonatigen Radio-Vatikan-Volontariats in Rom die Struktur des Vatikans von innen kennenlernen konnten." Bei der 60-Jahr-Feier des Verbandes 2017 habe Hagenkord die von Kräftebündelung und Digitalisierung gekennzeichnete neue Medienpolitik des Vatikans mit ihrem Leitprinzip der Nutzerfreundlichkeit skizziert, erinnerte Neuwirth und benannte damit ein Beispiel für die guten Beziehungen Hagenkords auch zu Österreich.
Kooperation Vatikan-Österreich
Zehn Jahre lang leitete Hagenkord die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan/Vatican News. Eine enge Zusammenarbeit bestand (und besteht) dabei auch mit dem Wiener Diözesansender "radio klassik Stephansdom". Chefredakteur Christoph Wellner äußerte sich gegenüber Kathpress tief betroffen über den Tod Hagenkords: Er habe P. Hagenkord 2009 in Rom kennengelernt, als dieser die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan vom legendären P. Eberhard von Gemmingen übernommen hatte. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden und immer wieder im Vatikan, in Wien und in Deutschland zu den verschiedensten Gelegenheiten getroffen. Ich habe seine direkte aber ruhige Art geschätzt. Man konnte viel und gut mit ihm diskutieren - und auch essen und trinken." Legendär seien auch Hagenkords Social-Media-Fotostrecken "auf dem Weg zur Arbeit in Rom" gewesen, so Wellner.
Die guten Beziehungen zwischen Radio Vatikan/Vatican News und Österreich sind zudem durch die Kooperation mit der Radio-Agentur "Studio Omega" geprägt. "Bernd Hagenkord war ein Medienprofi und Vatikan-Experte durch und durch, mit klaren Prinzipien und zugleich doch stets moderat im Ton. Auch wenn auf den ersten Blick vielleicht nicht immer sichtbar, war er ein sehr spiritueller Mensch ohne zu frömmeln - und ein guter Freund", so "Studio Omega"-Chefredakteur Georg Pulling.