Im Fokus der Herbstvollversammlung standen die Themen Flüchtlinge, Klimaschutz und Familiensynode
Die Themen Flüchtlinge, Klimaschutz und Umsetzung der Familiensynode standen im Mittelpunkt der diese Woche in Stift Michaelbeuern (Salzburg) abgehaltenen Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. In den am Freitag, 13. November, veröffentlichten Erklärungen zu den jeweiligen Themen betonen die Bischöfe die Grundprinzipien.
Zum Asyl heißt es, dass es ein Menschenrecht sei, an dem nicht gerüttelt werden dürfe. Die Bischöfe äußern Verständnis für Verunsicherung und Ängste, warnen aber vor einem Ausspielen von Flüchtlingen gegen Österreicher in Not. Sie danken den vielen ehrenamtlichen Helfern und rufen auf, rasch winterfeste Notunterkünfte zu errichten. Zum Klimaschutz heißt es, dass sich die Diözesen verpflichten, bis 2017 eine Klimaschutz-und Energiestrategie und die dazugehörigen Umsetzungspläne zu entwickeln. Zur Familiensynode wird an den Beschluss zu Einzelfall-Lösungen erinnert. Er soll "Ausgangspunkt von ortskirchlichen Konkretisierungen sein". Der Diözesanbischof bzw. die Bischofskonferenz erhalte dadurch mehr Verantwortung.
Die Flüchtlingserklärung trägt den Titel "Wer Österreich liebt, spaltet es nicht". Es brauche jetzt "Vernunft, Mut, Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Zuversicht und vor allem die Bereitschaft zum Teilen, so der Text. Die Bischöfe sorgten sich vor allem auch um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die eines besonderen Schutzes und Begleitung bedürften. Weil Flucht, Migration und Integration "zu den großen Herausforderungen unserer Zeit zählen", sei dies als neuer Aufgabenbereich in der Bischofskonferenz festgelegt worden. Beauftragt worden sei der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics.
Diözesen verpflichten sich zu ökologischen Maßnahmen
In der Klimaschutz-Erklärung heißt es, dass verpflichtende Maßnahmen in allen Diözesen eingeführt würden. Die Bischöfe fordern auch von der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) entschiedene Fortschritte im Klimaschutz. Die Diözesen würden beauftragt, "nachhaltige Leitlinien" zu erarbeiten und zu beschließen und die Energiewende zu realisieren. Der Energiebedarf werde erhoben, Maßnahmen zur Senkung eingeleitet und der verbleibende Bedarf möglichst aus erneuerbarer Energie gedeckt. In einem weiteren Projekt sollten die Diözesen eine öko-soziale Beschaffungsordnung entwickeln. Die Bischöfe unterstützen die Forderung zahlreicher kirchlicher Einrichtungen, wonach die Industrieländer - darunter auch Österreich - ihre Emissionen durch Klimaschutzpolitik im Inland bis 2030 um 60 Prozent und bis 2050 um 95 Prozent gegenüber 1990 senken sollen.
In der Erklärung zu Ehe, Familie und Bischofssynode heißt es, namentlich beim Umgang mit den wiederverheirateten Geschiedenen, der vielfach "als die Testfrage der Synode gesehen" worden sei, gebe es durch die Synode eine Rückenstärkung für die österreichische Kirche. Die Synode habe im Blick auf Geschiedene "keine Generallösung" geboten, sondern setze auf den bewährten Dreischritt "hinschauen, unterscheiden, begleiten". "Maßgeblich geprägt" worden sei dieser auf Barmherzigkeit aufbauende "Weg der Begleitung", der lang vor der Frage nach der Zulassung zu den Sakramenten ansetzen müsse, vom deutschsprachigen Arbeitskreis der Synode (den Kardinal Schönborn leitete).
In der Erklärung wird dazu auch auf das anstehende "Jahr der Barmherzigkeit" (8.12.2015-20.11.2016) verwiesen. Dieses sei eine Einladung, bei Christus in die Lehre zu gehen und "Zeichen der Zuwendung, der Vergebung, des Mitleidens zu setzen".
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