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Papst Franziskus und Vertreter von Kirchen und Religionen haben die Terrorattentate von Paris scharf verurteilt. Beim Angelus-Gebet in Rom bezeichnete Franziskus am Sonntag die Anschläge als barbarische Akte. Die Schreckenstaten richteten sich gegen die ganze Welt und überstiegen die Vorstellungskraft. Mit Hass und Gewalt ließen sich keine Probleme lösen.
Mordanschläge wie die von Paris könnten nicht mit religiösen Empfindungen gerechtfertigt werden, betonte der Papst zudem bereits am Samstag in einem Telefoninterview mit dem italienischen Sender TV 2000. "Religiös bedeutet menschlich. Dies ist nicht menschlich", sagte Franziskus. Er begreife nicht, wie menschliche Wesen solche Taten verüben könnten. Die Pariser Anschlagsserie der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bezeichnete er als Teil eines Dritten Weltkriegs.
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Dem schloss sich auch die katholische Kirche des Landes an. Die Bischöfe riefen die Katholiken zum Gebet auf. Gegen die Gewalt brauche es ein festes Herz, dass sich nicht dem Hass ergebe, sagte der Pariser Kardinal Vingt-Trois. Er feierte am Sonntagabend in der Kathedrale Notre Dame eine Totenmesse für die Opfer der Terrorangriffe vom Freitag. In vielen Kirchen Frankreichs läuteten zudem die Glocken im Gedenken an die Opfer läuten. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Europäer nach den Attentaten in Paris am Montag um 12 Uhr zu einer gemeinsamen Schweigeminute aufgerufen.
Die Spitzen der christlichen Kirchen in Österreich reagierten ebenfalls bestürzt auf die Nachrichten aus Paris. Sie drückten ihr Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen aus und verurteilten die unmenschlichen Taten des IS. Kardinal Christoph Schönborn sprach von einer Bewährungsprobe der europäischen Wertegemeinschaft, die richtigen Antworten auf das "abgrundtief Böse" zu finden, das sich in den Anschlägen manifestiert. Nötig seien nun Besonnenheit ebenso wie Entschlossenheit.
"Europa-Bischof" Ägidius Zsifkovics erklärte, Europa dürfe nicht zulassen, "dass das Gift des Terrorismus, des Extremismus und der Gewalt an unserer Zivilisation Wirkung zeigt". Dazu gehöre auch, weiter den "tragenden Werten und Grundsätzen eines christlich-jüdisch-antiken Humanismus treu" zu bleiben und nicht "in die Schockstarre innerer und äußerer Abschottung und in Festungsmentalität zu verfallen". Angst sei der schlechteste aller Ratgeber und genau das, was Terroristen zu allen Zeiten bezwecken.
Unterdessen könnten die Terroranschläge von Paris auch Auswirkungen auf die bevorstehende Afrika-Reise von Papst Franziskus haben. Er will nach bisherigem Stand vom 25. bis 30. November nach Kenia, Uganda und in die Zentralafrikanische Republik reisen. Zuletzt hatte Frankreich starke Bedenken gegen den Papstbesuch in der Zentralafrikanischen Republik geäußert. Seine dort stationierten Truppen könnten nicht für die Sicherheit von Franziskus garantieren, hieß es aus Paris.
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