Nach Treffen der Kirchen- und Religionsvertreter mit Bundesregierung: Öffentliche Gottesdienste und Versammlungen ausgesetzt, kirchliche Familienfeiern verschoben - Maßnahmen dienen dem besonderen Schutz der älteren und besonders gefährdeten Menschen und gelten für die nächsten Wochen
Wien, 12.03.2020 (KAP) Die Vertreter der anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften haben sich heute Vormittag mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, der für Kultusangelegenheiten zuständigen Kanzleramtsministerin Susanne Raab, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer im Bundeskanzleramt zu einem Gespräch getroffen. Dabei wurden den Kirchenvertretern von Seiten der Regierung die Expertise und jüngsten Erkenntnisse zum Coronavirus vorgelegt.
Aufgrund der Situation wurde gemeinsam vereinbart, dass öffentliche Gottesdienste und Versammlungen ab Montag weitestgehend ausgesetzt und kirchliche Familienfeiern wie Taufen und Hochzeiten verschoben werden. Die vereinbarten Maßnahmen dienen dem besonderen Schutz der älteren und besonders gefährdeten Menschen und sollen für die nächsten Wochen Gültigkeit haben. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften werden die konkrete Umsetzung im jeweiligen Bereich kommunizieren.
Entsprechend rief auch die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) nach dem Treffen im Bundeskanzleramt ihre Einrichtungen auf, "penibel darauf zu achten, Menschenmengen in ihren Räumlichkeiten zu vermeiden". Moscheen bleiben zwar für die täglichen Gebete und die Seelsorge weiter geöffnet, das Freitagsgebet bleibe jedoch ausgesetzt, bekräftigte IGGÖ-Präsident Ümit Vural in einer Aussendung die am Dienstag verkündete Maßnahme, die sich angesichts der dramatischen Entwicklungen "als richtig und vernünftig erwiesen" habe.
Vural hielt zudem alle Musliminnen und Muslime dazu an, "den Forderungen der Bundesregierung nachzukommen, die empfohlenen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, auf größere Zusammenkünfte auch innerhalb der Familie so weit wie möglich zu verzichten und all jenen Personen, die diese benötigen, ihre Unterstützung zukommen zu lassen".