Kirche in Corona-Zeiten: Täglich spirituelle und praktische Hilfe
20.03.202013:55
Österreich/Kirche/Pandemie/Spiritualität/Hilfe
Mit zahlreichen Initiativen versucht die Kirche, Verbundenheit und Solidarität zu stärken und in Krisensituationen zu helfen
Feldkirch/Klagenfurt/Innsbruck/Wien, 20.03.2020 (KAP) Mit zahlreichen Gebetsinitiativen, aber auch viel praktischer Hilfe versuchen die Kirche und ihre Einrichtungen dieser Tage den Menschen in Österreich zur Seite zu stehen. In Vorarlberg werden beispielsweise am kommenden Sonntag alle Glocken der Pfarr- und Klosterkirchen gleichzeitig landesweit um 10 Uhr zum Beginn des Radio-Gottesdienstes mit Bischof Benno Elbs läuten, der vom ORF-Vorarlberg aus der Kapelle im Bischofshaus in Feldkirch übertragen wird. Am Sonntagabend werden um 20 Uhr in den Städten und Gemeinden für fünf Minuten die Glocken erklingen. Neben dem Zeichen der Verbundenheit soll das Geläute zu Gebet, Andacht und Stille einladen.
Seit Montag dieser Woche erscheinen in den "Vorarlberger Nachrichten" und auf "vol.at" täglich Impulse und Gedanken für den Tag von Mitarbeiterinnen und MItarbeitern der katholischen Kirche. Diese Gedanken zum Tag wird es auch nächste Woche täglich in den beiden Medien geben.
Die Kirche ruft auch dazu auf, das Gebet daheim nicht abreißen zu lassen. Ideen und Impulse dazu sowie auch für die Gestaltung von Familienfeiern zuhause finden sich auf der Website der Diözese Feldkirch: www.kath-kirche-vorarlberg.at/corona. Dort sind auch Projekte von einzelnen Pfarren veröffentlicht, die dem gemeinsamen Gebet und dem Zusammenhalt dienen.
"Eigenes Haus zum Gottesdienstraum machen"
Einen "großen Dank aus ganzem Herzen" hat der Kärntner Bischof Josef Marketz am Freitag in seinem Videostatement auf der Website der Diözese Gurk (www.kath-kirche-kaernten.at) an all jene Menschen ausgesprochen, "die in dieser Zeit arbeiten müssen, für andere da sein müssen, die vielleicht selber Angst haben, angesteckt zu werden von diesem unsichtbaren Virus und trotzdem jeden Tag zur Arbeit gehen".
Mit Blick auf den bevorstehenden Sonntag, an dem erstmals keine öffentlichen Sonntagsmessen gefeiert werden, erinnerte der Kärntner Bischof an den Anfang des Christentums, "als es noch keine Kirchen gab und die Christen in ihren Häusern das Wort Gottes gehört und sich darüber ausgetauscht haben". In diesem Zusammenhang verwies der Bischof auf die neue Initiative des Referates für Bibel und Liturgie der Diözese Gurk (www.kath-kirche-kaernten.at/hauskirche) und lud in besonderer Weise dazu ein, die Tradition der Hauskirche neu zu beleben.
Es brauche, so der Kärntner Bischof, besonders in dieser herausfordernden Zeit positive Impulse für das Zusammenleben. Ein solcher könnte es sein, das eigene Haus, die eigenen Wohnung zum Gottesdienstraum zu machen.
Caritas-Kompetenz in Krisenzeiten
Die Kärntner Caritas hat die Beratungszeiten der Lebens-, Familien-, Sucht- und Männerberatung ausgeweitet. Zudem sind alle Einrichtungen nun unter der zentralen Telefonnummer 0463/50 06 67 erreichbar. Die ausschließlich telefonische Beratung ist ab kommenden Montag wochentags von 8 bis 18 Uhr möglich.
Ursula Luschnig, Bereichsleiterin für Menschen in Krisen bei der Caritas Kärnten, betonte in einer Aussendung am Freitag, dass "viele Menschen infolge der Krise bereits die Kündigung erhalten haben, was die schwierige Situation noch verschärft". Psychosoziale und psychotherapeutische Fachkräfte der Caritas stünden den Betroffenen am Telefon zur Seite. Viele Menschen mache die Krise Angst. Wichtig sei es, in dieser Zeit positiv zu denken und sich immer wieder bewusst zu machen, dass auch diese Krise vorübergehen wird, so Luschnig.
Geist und Hirn online fordern
Ein anderes Beispiel für kirchliche Hilfsmaßnahmen: Das Katholische Bildungswerk Tirol stellt sein Bildungsprogramm "SelbA" auf online um. "SelbA" ist ein Programm für Menschen ab 60 Jahren, die aktiv etwas für ihre geistige und körperliche Gesundheit tun möchten. Normalerweise treffen sich Seniorinnen und Senioren wöchentlich in Pfarr- oder Gemeindesälen, um gemeinsam an Körper, Geist und Seele zu arbeiten. Das Bildungswerk versorgt die Teilnehmer nun täglich mit neuen "SelbA"-Übungen auf "www.bildung-tirol.at" und steht darüber hinaus mit den Senioren über Onlinekanäle in Kontakt. (Weitere Infos unter: www.selba.at)
Das Katholische Bildungswerk Wien denkt darüber hinaus auch an jene Senioren, die keinen Internetzugang haben bzw. diesen nicht adäquat nützen können. Dabei brauche man aber die Unterstützung derer, die für diese Bevölkerungsgruppe einkaufen gehen", so Beatrix Auer, Leiterin der Seniorenbildung und -pastoral der Erzdiözese Wien.
Ab Montag gibt es auf der Website des Katholischen Bildungswerkes Wien (http://lima.bildungswerk.at) ein neues Angebot für Körper- und Gedächtnisübungen. Dieses Angebot kann als PDF-Dokument ausgedruckt werden und soll in das Einkaufssackerl dazugegeben werden. Auer: "So unterstützen wir unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, damit sie Geist und Körper fit halten können."