Wegen Wirtschaftsembargo Treibstoff und Heizöl nicht mehr verfügbar - "Initiative Christlicher Orient" startet Aktion "Wärme schenken"
Linz/Damaskus, 19.11.2020 (KAP) In Syrien werden aufgrund der Wirtschaftssanktionen des Westens Treibstoff und Heizöl immer knapper. Zumindest für die einfache Bevölkerung bedeutet das, dass sie sich auf einen Winter ohne Heizmaterial einstellen muss. Der Direktor der kirchlichen Al-Inahit-Schule in Aleppo, P. Georges Jamous, hat in einem Schreiben an die "Initiative Christlicher Orient" (ICO), das Kathpress vorliegt, auf die dramatischen Zustände vor Ort aufmerksam gemacht. U.a. könnten wegen des Benzinmangels viele Taxifahrer ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen, ihre Familien würden verarmen. Es gebe auch nur mehr zwischen sieben und zehn Stunden Strom pro Tag, so P. Jamous, der hinzufügte, dass er sein Schreiben bei Kerzenlicht verfasste.
Lebensmittel seien fast schon unerschwinglich teuer, "der Dollar steigt und steigt, wir fürchten das Schlimmste". Medikamente seien nicht nur extrem teuer, sondern kaum noch verfügbar. Und auch die Mieten seien "unerträglich hoch angestiegen, sie ändern sich von Monat zu Monat. Es wird immer härter."
Die Al-Inahit-Schule wird von der melkitischen griechisch-katholischen Kirche geführt und seit Jahren von der ICO unterstützt. Obwohl die Schule selbst schon schwer verschuldet ist, bemühe er sich, Menschen zu helfen, denen es noch schlechter geht, so P. Jamous. "Wir unterstützen 54 Familien in extremer Not jeden Monat finanziell." Für Kinder gibt es in der Schule spezielle Hilfsangebote: für 100 schwache Schüler kostenlosen Nachhilfeunterricht, für sogar mehr als 100 kriegstraumatisierte Kinder psychologische Unterstützung.
Die ICO hat angesichts der dramatischen Situation in Syrien die Winternothilfeaktion "Wärme schenken" gestartet. U.a. sollen in der syrischen Hauptstadt Damaskus 300 bedürftige Familien dabei unterstützt werden, ihre Notunterkünfte mit Teppichen und Decken winterfester zu machen, da es kein Heizmaterial geben wird. Außerdem sollen 200 Kleinkinder warme Winterbekleidung erhalten. Bei den Familien handelt es sich vor allem um Kriegsvertriebene aus anderen Teilen Syriens. Zudem sollen im Rahmen der ICO-Winternothilfe auch in der nordsyrischen Stadt Aleppo 800 Kinder mit Wintersachen versorgt werden.
Die Aktion soll aber auch Menschen in Not im Irak und im Libanon erreichen. Dort ist es noch möglich, Heizöl einzukaufen. "In der nordirakischen Region Kurdistan warten zahlreiche bedürftige Familien dringend auf Heizöl und im Libanon benötigen mehrere Kinderheime Heizöl für den Winter", heißt es in einem Aufruf der ICO. (Infos und Spenden: www.christlicher-orient.at)