Blaue Maristen berichten von dramatischem Aderlass an gut ausgebildeten Personen - Allein im August 2021 haben 17.000 junge Menschen Aleppo verlassen
Damaskus/Linz, 11.11.2021 (KAP) Immer mehr Menschen in Syrien sind nach mehr als zehn Jahren Krieg und Elend physisch und psychisch am Ende. Und immer mehr wollten nur mehr weg aus ihrer Heimat. Das betont Nabil Antaki vom Hilfswerk der Blauen Maristen in einem aktuellen Schreiben an die Initiative Christlicher Orient (ICO), das Kathpress vorliegt. 80 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, 60 Prozent hätten nicht genug zu essen. Immer mehr Menschen würden es bedauern, dass sie das Land nicht schon zu einer Zeit verlassen haben, als das noch leichter möglich war, so Antaki. Wer immer kann, versuche zu gehen.
Die Blauen Maristen sind eine in der nordsyrischen Metropole Aleppo tätige Organisation und seit vielen Jahren Projektpartner der ICO. Allein im August 2021 hätten 17.000 junge Menschen aus Aleppo das Land verlassen, berichtete Antaki. Die meisten würden in Ägypten ihr Glück suchen. Damit verließen aber auch noch die letzten Fachkräfte das Land. Es fehle schlicht an allem; besonders an Ärzten, Ingenieuren oder qualifizierten Handwerkern.
Für das Elend im Land machte Antaki vielfache Gründe aus: den Krieg, die westlichen Wirtschaftssanktionen, Covid und die Finanzkrise im Libanon, die auch viele Syrer hart getroffen hat, da sie ihre im Nachbarland angelegten Ersparnisse verloren.
Die Blauen Maristen unterstützen die Not leidende Bevölkerung auf verschiedene Weise. So stellt das Hilfswerk beispielsweise für tausende Kinder Milch bzw. Babynahrung zur Verfügung. Für 200 kriegsvertriebene Familien bezahlen die Maristen die Miete für Notquartiere in Aleppo. Für die ärmsten Schichten der Bevölkerung übernehmen sie die Kosten für medizinische Behandlungen. Mit einer Suppenküche versorgt das Hilfswerk zudem täglich 200 alte Menschen in Not.
Weiters haben die Maristen verschiedene Hilfsprogramme laufen, mit denen sie kriegstraumatisierten Kindern zurück in ein normales Leben helfen wollen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem auf Berufsausbildungsprogrammen für junge, aber auch ältere Leute. Das Hilfswerk finanziert auch Kleinprojekte, mit denen die Menschen eigene kleine Geschäfte oder Handwerksbetriebe eröffnen können. (Infos: www.christlicher-orient.at)