In Nigeria entführter Priester stirbt in Geiselhaft
12.05.202211:28
Nigeria/Kriminalität/Kirche
Geistlicher war Anfang März im Norden des Landes verschleppt worden, als Bewaffnete den Ort Kudenda überfielen
Abuja, 12.05.2022 (KAP/KNA) Im Norden Nigerias ist ein im März entführter Priester in Geiselhaft gestorben. Laut örtlichen Medienberichten (Donnerstag) starb der Priester aus dem Bundesstaat Kaduna bereits Mitte April; sein Tod wurde aber offenbar erst jetzt bekannt und von der Erzdiözese Kaduna bestätigt. Es hieß, der Geistliche sei krank gewesen und auf Medikamente angewiesen. Seine Entführer hätten ihm den Zugang zu den Arzneien verwehrt.
Der Priester der Kirchengemeinde aus Kudenda im Landkreis Chikun war Anfang März verschleppt worden, als Bewaffnete den Ort überfielen. Ziel war offenbar, Lösegeld zu erpressen. Schon nach früheren Entführungen von Geistlichen hatte Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso von Kaduna betont, die Kirche werde Lösegeldforderungen nicht nachkommen.
Ein noch nicht in Kraft getretenes Gesetz sieht mittlerweile vor, die Zahlung von Lösegeld mit langjährigen Gefängnisstrafen zu ahnden - was Juristen und Menschenrechtler scharf kritisieren. Hintergrund dafür ist ein sprunghafter Anstieg von Entführungen. Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Für die erste Jahreshälfte 2021 berechnete eine Sicherheitsfirma mit Sitz in Lagos, dass täglich durchschnittlich 13 Menschen verschleppt werden. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen, da viele Entführungen nicht angezeigt werden.