Italiens Bischöfe stoßen Arbeit für Missbrauchsbericht an
23.06.202213:28
Italien/Kirche/Missbrauch/Aufarbeitung
Bischofskonferenz: Statistische Erhebung und darüber hinaus qualitative Beschreibung der diözesanen Dienste und Beschwerdestellen sowie deren Wirksamkeit in der Prävention als Ziel
Rom, 23.06.2022 (KAP) Italiens katholische Bischöfe haben den Stein ins Rollen gebracht für die Ausarbeitung eines ersten landesweiten Missbrauchsberichts. Ziel sei nicht nur eine statistische Erhebung, sondern auch eine qualitative Beschreibung der diözesanen Dienste und Beschwerdestellen sowie deren Wirksamkeit in der Prävention, teilte die Bischofskonferenz am Donnerstag in Rom mit.
An der Untersuchung beteiligen sich demnach 16 Koordinatoren für die regionalen Dienste, 226 Referenten für die diözesanen Dienste und 96 Verantwortliche für die Beschwerdestellen. Am Ende würden die gesammelten und anonym erhobenen Daten von Forschern der Katholischen Universität Piacenza ausgewertet.
Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, hatte Ende Mai angekündigt, erste landesweite Untersuchungen zu sexuellem Missbrauch anzustoßen. Die Reaktionen auf diese lang geforderte Erhebung fielen verhalten aus. Betroffenenverbände äußerten sich enttäuscht und kritisierten vor allem den zeitlich begrenzten Umfang sowie eine fehlende Unabhängigkeit.
So soll ein erster Bericht nur die Jahre 2020/21 in den Blick nehmen. Eine zweite, spätere Untersuchung soll in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Glaubenskongregation mutmaßliche und erwiesene Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker zusammentragen und analysieren. Dieser Abgleich wird laut Zuppi die Jahre 2000 bis 2021 umfassen. Dafür würden die fast 230 Diözesen Italiens auch ihre Archive öffnen, versprach er.
Verbände von Betroffenen kritisieren nach Ankündigung von Italiens Bischöfen zeitlich begrenzten Umfang sowie fehlende Unabhängigkeit der geplanten zwei Studien
Neuer Vorsitzender Zuppi kündigt nach Vollversammlung der Bischofskonferenz auch weiteren Ausbau von Präventionsmaßnahmen sowie kirchlicher Anlaufstellen für Verdachtsfälle von Missbrauch an