Jerusalemer Experte wird für herausragende wissenschaftlichen Leistungen in der Erforschung der Hebräischen Bibel und zentraler Texte des Judentums ausgezeichnet
Wien/Jerusalem, 24.05.2023 (KAP) Prof. Emanuel Tov (81), Jerusalemer Experte für die Textgeschichte der Hebräischen Bibel sowie für die Textfunde vom Toten Meer, wird mit dem "Salo W. und Jeannette M. Baron Preis" für wissenschaftliche Exzellenz in der Erforschung des Judentums ausgezeichnet. Das teilte die Universität Wien, die die Ehrung seit 2020 gemeinsam mit der Knapp Family Foundation vergibt, am Mittwoch mit. Tov ist emeritierter Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem und wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Seine Forschung konzentriert sich auf die Hebräische Bibel als zentralen Text des Judentums und ihre Geschichte. In der Erforschung der Schriftrollen vom Toten Meer, insbesondere aus Qumran, gilt Tov, der auch das "Dead Sea Scrolls Publication Project" geleitet hat, als federführend.
Tov wurde 1941 in Amsterdam geboren und emigrierte in jungen Jahren nach Israel. 1973 promovierte er an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Von 1986 bis 2009 war er Professor an der Hebräischen Universität. Ebenso ist er seit 1990 Hauptherausgeber der Textfunde vom Toten Meer. Neben seiner Lehrtätigkeit in Jerusalem lehrte Tov auch an der Harvard University und Oxford University. Der Forscher hat viele renommierte Wissenschaftspreise erhalten und ist unter anderem Träger des Humboldt-Preises und des "Emet Prize of Biblical Research" des israelischen Premierministers. Die Universität Wien zeichnete ihn 2008 mit der Ehrendoktorwürde aus.
Der 2023 zum zweiten Mal vergebene Baron-Preis würdigt die Errungenschaften von Salo Wittmayer Baron (1895-1989). Der bedeutende jüdische Historiker des 20. Jahrhunderts forschte zu Europa, Nordafrika, Amerika und dem Nahen Osten. Baron wurde 1895 in Galizien geboren, ab 1930 lehrte er Professor für jüdische Geschichte, Literatur und Institutionen an der Columbia University in New York.
Erster Träger des Baron-Preises war 2020 der Historiker und Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Michael Brenner.