Italiens größte katholische Zeitschrift mit Relaunch
25.05.202315:34
Italien/Medien/Kirche/Zeitschrift
"Famiglia Cristiana" seit Donnerstag in neuem Layout und mit neuen Themen und Autoren
Rom, 25.05.2023 (KAP) Italiens auflagenstärkste katholische Zeitschrift versucht einen Relaunch. Die "Famiglia Cristiana" (Christliche Familie) liegt seit Donnerstag in neuem Layout und mit neuen Themen und Autoren in den Kiosken und Pfarren des Landes zum Verkauf.
Neben Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi gehören jetzt auch die Schriftstellerin Catena Fiorello, Show-Masterin Mara Venier und Kapuzinerpater Roberto Pasolini zu den Stammautoren der Zeitschrift. Zu den Themen der ersten Nummer im neuen Outfit zählen die Flut in der Emilia-Romagna, eine Recherche über den weltweiten Waffenhandel und eine Filmkritik des jüngsten Historiendramas "Rapito" mit Hintergründen über den 1870 untergegangenen Kirchenstaat.
Die von der kirchlichen Mediengesellschaft "San Paolo" herausgegebene Illustrierte erscheint seit 1931. In den 1990er-Jahren stand die Auflage bei mehr als einer Million verkauften Exemplaren in der Woche, die "FC" war damit eines der auflagenstärksten Printprodukte Italiens. Damals legte sich die stets von einem Ordensmann geleitete Redaktion in Fragen der Sexualmoral mit dem kirchlichen Lehramt an. Dies führte zu einer Intervention der Italienischen Bischofskonferenz unter ihrem damaligen Vorsitzenden, Kardinal Camillo Ruini, und zum Rücktritt des Chefredakteurs, Pater Leonardo Zega.
In den 2000er-Jahren machte das Blatt immer wieder durch Kritik am damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi von sich reden. 2018 kritisierte die "Famiglia Cristiana" den scharfen Kurs des damaligen Innenministers Roberto Salvini gegen Migranten mit einem Exorzismus-Titelbild unter der Schlagzeile "Weiche von mir, Salvini!".
Während und nach der Corona-Pandemie ist die Auflage der Zeitschrift ähnlich wie die vieler italienischer Printprodukte drastisch gesunken. Die traditionellen Vertriebswege über die Pfarren und die Kioske brachen damals fast vollständig zusammen. 2021 erhielt der Verlag eine staatliche Corona-Hilfe in Höhe von drei Millionen Euro.