Stichwort: Die Welt-Synode der katholischen Kirche
15.05.202410:01
Vatikan/Kirche/Papst/Weltsynode
Mehrstufiger synodale Prozess trägt offiziellen Titel "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission" - Der bisherige Ablauf im Überblick
Vatikanstadt, 15.05.2024 (KAP) In einem von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten Prozess beschäftigt sich die katholische Kirche seit 2021 eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Die Weltsynode steht unter dem Leitmotiv "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung" und findet als Konsultations- und Beratungsprozess in mehreren Phasen auf Ebene der Diözesen und Ortskirchen, der Kontinente und der Weltkirche statt. Nach der ersten Session der Welt-Bischofssynode mit dem Papst in Rom im vergangenen Herbst waren zuletzt wieder die Ortskirchen am Wort. Ihre bis Mitte Mai nach Rom geschickten Rückmeldungen zum Synthese-Bericht der ersten Synodenversammlung fließen nun in die zweite Welt-Versammlung im Oktober im Vatikan ein.
Im Herbst 2021 und im Frühjahr 2022 standen lokale Beratungen über Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung in Diözesen und kirchlichen Organisationen in aller Welt im Fokus. Um möglichst viele Menschen zu beteiligen, setzte man neben verschiedenen Gesprächsformaten, diözesanen Versammlungen und anderen Impulsen vielerorts auch auf Fragebögen zur Erhebung von Anliegen und Ideen der Gläubigen. Auch aus Österreich gingen die Ergebnisse - gebündelt in eine nationale Zusammenfassung - im Sommer 2022 an das Synodensekretariat in Rom.
Auf Basis der Einreichungen aus aller Welt wurde ein erstes Arbeitsdokument für die nächste Phase des Synodalen Prozesses erarbeitet. Diese bestand aus Beratungen auf Ebene der Kontinente, die im Februar und März 2023 stattgefunden haben. Bischöfe und Delegierte aus europäischen Ländern etwa kamen dazu in Prag zusammen. Alle sieben Kontinentalversammlungen - Afrika, Ozeanien, Asien, Europa, Süd- und Nordamerika sowie die Ostkirchen - erstellten je ein eigenes Abschlusspapier über ihren Austausch. Diese Texte flossen in das Arbeitspapier für die erste Sitzungsperiode der Welt-Bischofssynode ein, die von 4. bis 29. Oktober 2023 im Vatikan beriet - und zwar erstmals in der Geschichte unter Einbindung von Laienkatholiken und insbesondere Frauen mit Stimmrecht.
Am Ende der ersten Versammlung in Rom beschlossen die Delegierten einen "Synthese-Bericht". Dessen Inhalte wurden in den vergangenen Monaten erneut in Diözesen, Ordensgemeinschaften und an der Kirchenbasis, aber auch von den beim Synoden-Generalsekretariat in Rom eingerichteten Arbeitsgruppen und einem internationalen Pfarrer-Treffen in Rom vertieft. Auf Basis des Syntheseberichts der ersten Synodenversammlung wurde erneut über Wege und Instrumente einer synodaleren Kirche und konkrete Formen missionarischen Engagements gesprochen. Aus den Ergebnissen entsteht nun ein weiteres sogenanntes "Instrumentum laboris" (Arbeitspapier) für die zweite Session der Welt-Bischofssynode, die für 2. bis 27. Oktober 2024 angesetzt ist.
Am Ende der zweiten Synodenversammlung wird der Papst über das weitere Vorgehen entscheiden - üblicherweise zusammengefasst in einem sogenannten Nachsynodalen Schreiben. Einige in den vorangegangenen Debatten während des weltweiten Prozesses aufgekommene Fragestellungen wurden vom Vatikan zu Jahresbeginn 2024 teils aus den Beratungen der Weltsynode ausgekoppelt. Zehn eigene Expertengruppen sollen bis Mitte 2025 Themen wie Diakoninnenweihe, Anpassungen in der Priesterausbildung oder den Dienst der Bischöfe diskutieren. Ein erster Bericht über deren Fortschritte soll der Synodenversammlung im Oktober 2024 vorgelegt werden.
(Offizielle Website: www.synod.va; Österreich-Seite zur Weltsynode u.a. mit allen Dokumenten aus dem Weltsynodenprozess in Österreich und auf Europa- bzw. Weltebene www.katholisch.at/synode. Dort kann auch der aktuelle Österreich-Bericht als PDF heruntergeladen werden)
Rückmeldungen aus Diözesen bringen klares Votum für Frauendiakonat und zahlreiche konkrete Vorschläge, um Mitwirken und Mitentscheiden von Laien und Klerus neu zu regeln