Europa-Vertreterin bei Weltsynode: Frauenfrage weltweites Anliegen
30.09.202410:57
Vatikan/Schweiz/Kirche/Weltsynode/Frauen/Europa
Synoden-Mitglied Helena Jeppesen-Spuhler aus der Schweiz: "Brauchen echte, verbindlich geregelte Partizipation und Beteiligung - auch und gerade Beteiligung der Frauen auf allen Ebenen der Kirche"
Rom/Bonn, 30.09.2024 (KAP) Helena Jeppesen-Spuhler, Europa-Teilnehmerin der beginnenden katholischen Weltsynode im Vatikan, sieht die Frauenfrage in der Kirche nicht bloß als ein europäisches Thema. "Ganz und gar nicht!", schrieb die Schweizerin in einem Gastbeitrag für das Portal "katholisch.de" (Sonntag). Geschlechtergerechtigkeit werde in unterschiedlichen Gewichtungen weltweit gefordert. Nötig sei eine "echte, verbindlich geregelte Partizipation und Beteiligung - auch und gerade Beteiligung der Frauen auf allen Ebenen der Kirche".
Sie spüre diesbezüglich einen gewissen Druck bei Gläubigen, dass die an der Synodenversammlung Beteiligten Ende Oktober Resultate aus Rom mitbrächten, so Jeppesen-Spuhler, die beim Schweizer Hilfswerk "Fastenaktion" arbeitet. "Ganz besonders hoch sind die Erwartungen in Bezug auf Frauen und Laien." Nur wenn die Ortskirche mehr Kompetenzen bekomme, könne die Kirche auch umgebaut werden.
Ihr Optimismus und ihre Geduld seien in diesen Fragen "ungebrochen stark", hielt die Schweizerin fest. "Die katholische Kirche ist diverser und bunter, als man denkt! Das werden wir auch in der Weltsynode wieder spüren und als Schatz einbringen", so Jeppesen-Spuhler. Sie wurde über die Europa-Kontinental-Versammlung während des rund dreijährigen Weltsynoden-Prozesses als stimmberechtigtes Mitglied der Synodenversammlung in Rom vorgeschlagen und vom Papst ernannt. Eine weitere deutschsprachige Vertreterin aus Europa ist die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner.
Von 2. bis 27. Oktober kommen mehrere Hundert Bischöfe und Kirchenvertreter aus aller Welt in Rom für die gut dreiwöchigen Beratungen der Welt-Bischofssynode über Synodalität zusammen. 96 der stimmberechtigten Synoden-Mitglieder, also rund ein Viertel, sind keine Bischöfe, sondern Priester, Diakone, Ordensleute oder Laienchristinnen und Laienchristen.
Aus Österreich sind Kardinal Christoph Schönborn und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner Mitglieder der Bischofssynode. Klara-Antonia Csiszar, Pastoraltheologin und Dekanin der theologischen Fakultät der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, gehört bei der Versammlung dem Kreis der rund 70 nicht-stimmberechtigten Expertinnen und Experten an.
Jesuit in ORF-Sendung "Orientierung" zuversichtlich, dass die Versammlung ab 2. Oktober ein weiterer Schritt hin zur "Etablierung einer synodalen Kultur" in der Kirche ist - Mehr Transparenz und bischöfliche Rechenschaftspflicht notwendig: "Zeit bischöflicher Top-Down-Entscheidungen ist vorbei"