Linzer Hilfswerk konnte 2024 rund 1,25 Millionen Euro an Spenden lukrieren - Gemeinsam mit Kardinal Schönborn bemüht man sich u.a. um Hilfe für ein Alten- und Pflegeheim in Syrien
Linz, 04.02.2025 (KAP) Rund 1,25 Millionen Euro haben die Spenderinnen und Spender dem Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) im Jahr 2024 anvertraut. Diese Zahl hat ICO- Geschäftsführerin Michlin Alkhalil am Dienstag gegenüber Kathpress mitgeteilt. Die ICO konnte damit mehr als 60 Projekte umsetzen. Die meisten Projekte wurden in Syrien (24), im Libanon (19) und im Irak (15) abgewickelt, einige wenige auch in Palästina und in der Türkei.
Ein Schwerpunkt der ICO-Hilfe liegt seit vielen Jahren auf Syrien, wobei das Hilfswerk alles daransetzt, auch nach dem politischen Wechsel die Hilfe fortzusetzen. Die ICO hat in den vergangenen Monaten etwa einen kirchlichen Kindergarten in Damaskus unterstützt und einen Teil der Kindergartengebühren für die 230 Kinder übernommen. Für die Familien, die in großer Armut leben, eine große Hilfe. Da es in Syrien keine staatlichen bzw. kostenfreien Kindergärten gibt, sind berufstätige Eltern auf private Einrichtungen angewiesen.
In Aleppo ist die Syrisch-orthodoxe Kirche ein Projektpartner der ICO. Im Februar 2023 erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die Region. Die folgenden Hilfsmaßnahmen wurden bis heute nicht abgeschlossen. Mithilfe aus Österreich wurden im vergangenen Jahr zahlreichen Erdbebenopfern geholfen. Unter anderem wurden Wohnungen von in Armut lebenden Familien und alleinstehenden älteren Personen renoviert. Auch eine Schule wurde wieder instand gesetzt. In Aleppo konnten zudem hunderte Kinder mit warmer Winterbekleidung ausgestattet werden.
Ein Schwerpunkt der ICO-Hilfe in Syrien liegt zudem auf dem Ort Al-Mouzineh im "Tal der Christen" in der syrischen Küstenregion. Die örtliche griechisch-orthodoxe Pfarre betreibt seit vielen Jahren ein Pflegeheim, in dem derzeit rund 30 alte und behinderte Personen untergebracht sind und betreut werden. 40 Personen haben dadurch einen Arbeitsplatz. Die Versorgung der Menschen wird seit einigen Jahren von der ICO wesentlich mitgetragen. Der Strom kommt zu einem großen Teil von einer Solaranlage, die die ICO finanziert hat. Pfarrer Boutros möchte dringend noch einen zweiten Stock errichten, um mehr Menschen aufnehmen zu können, denn der Bedarf sei weit höher als die bisherigen Möglichkeiten der Pfarre.
Zuletzt hatte sich auch Kardinal Christoph Schönborn dieses Projekts angenommen und im Rahmen seines Dankfestes am 18. Jänner zur Unterstützung aufgerufen. Vonseiten der ICO sei man dem Kardinal für seine Initiative von Herzen dankbar, so ICO-Obmann Slawomir Dadas gegenüber Kathpress. (Link zum Spendenprojekt: https://edw.sicher-helfen.org/edw/spende/?cf=www)
Das Altenheim ist nur eines von mehreren Hilfsprojekten der Pfarre in Al-Mouzineh: 70 Kranke werden regelmäßig mit Medikamenten unterstützt, für hunderte Kinder gibt es im Winter immer warme Kleidung, es gibt Unterstützung für Studenten, die Pfarre hat zwei Busse angeschafft, mit denen die Kinder in die Schule gefahren werden. Die Pfarre hat in den vergangenen Jahren auch für die Straßenbeleuchtung und Müllabfuhr gesorgt sowie die öffentlichen Schulen mit Materialien versorgt.
Während aus anderen Landesteilen von Übergriffe von Islamisten gegen Christen und Angehörige anderer Minderheiten berichtet wird, ist es in Al-Mouzineh noch ruhig. "Wir wollen und dürfen die Menschen, besonders auch die Christinnen und Christen gerade jetzt in dieser so schwierigen Situation nicht im Stich lassen", so Obmann Dadas, der die Österreicherinnen und Österreicher um weitere Spenden bat. Jede Präsenz westlicher Organisationen vor Ort sei für die Bevölkerung vor Ort auch eine gewisse Sicherheitsgarantie.
Die in Linz ansässige ICO unterstützt seit rund 35 Jahren die Christen und Christen im Orient. Zahlreiche Hilfsprojekte werden jedes Jahr in Syrien, im Irak, im Libanon, in Palästina und in Jordanien umgesetzt. Partner vor Ort sind in der Regel christliche Kirchen, Orden oder Hilfswerke, die Hilfe kommt neben Christen aber auch vielen Angehörigen anderer Religionen zugute.