Aleppo: Spenden für Erdbebenopfer kamen an, aber Not bleibt groß
07.02.202508:58
(zuletzt bearbeitet am 07.02.2025 um 10:23 Uhr)
Syrien/Kirche/Soziales/Erdbeben/ICO
ICO-Mitarbeiter Maier in ORF-Sendung "Religion aktuell" über erfolgreiche Hilfsprojekte und trotzdem immer noch katastrophale Situation vor Ort
Wien, 07.02.2025 (KAP) Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben vom Februar 2023, das u.a. auch die nordsyrische Metropole Aleppo massiv getroffen hat, sieht die Hilfsbilanz zwiespältig aus. Der Projektkoordinator der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) Stefan Maier, berichtete am Donnerstagabend in der ORF-Sendung "Religion aktuell" von erfolgreichen Wiederaufbaumaßnahmen; die soziale, wirtschaftliche und humanitäre Situation vor Ort sei aber nach wie vor katastrophal.
Die ICO wie auch viele andere Hilfsorganisationen hätten nach dem Erdbeben zuerst einmal Nothilfe geleistet, unter anderem durch die Verpflegung der obdachlosen Opfer. In einem zweiten Schritt habe man dann in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche beschädigte Häuser und Wohnungen wieder instandgesetzt. Zudem habe man Mietkosten für Erdbebenopfer übernommen, die so eine vorübergehende Unterkunft fanden.
Von der ICO wurden mehr als 100.000 Euro für Nothilfe und Reparaturmaßnahmen in Aleppo und ebenso viel für Hilfe in der Hafenstadt Latakia bereitgestellt, berichtete Maier. Projektpartner vor Ort waren u.a. die Franziskaner, die Syrisch-orthodoxe und Maronitische Kirche.
Seit vielen Jahren unterstützt die ICO in Aleppo auch eine Suppenküche, die vor dem Erdbeben rund 1.000 warme Mahlzeiten pro Tag an Bedürftige ausgab. In der ersten Zeit nach dem Erdbeben wurden sogar bis zu 5.000 Mahlzeiten täglich ausgegeben, um die Obdachlosen und weitere Menschen in Not zu versorgen. Inzwischen habe man sich wieder bei ca. 1.000 Portionen täglich eingependelt, berichtete Maier.
Psychologische Hilfe für Traumatisierte
Das Erdbeben hat aber nicht nur materielle Schäden hinterlassen. Viele Menschen sind schwer traumatisiert, von der Naturkatastrophe, aber auch von der auch sonst schon so schlimmen Situation im Land. Die ICO unterstützt deshalb auch psychologische Hilfsprogramme für alle Altersschichten in Aleppo und Latakia.
Die in Linz ansässige ICO unterstützt seit rund 35 Jahren die Christinnen und Christen im Orient. Zahlreiche Hilfsprojekte werden jedes Jahr in Syrien, im Irak, im Libanon, in Palästina und in Jordanien umgesetzt. Partner vor Ort sind in der Regel christliche Kirchen, Orden oder Hilfswerke, die Hilfe kommt neben Christen aber auch vielen Angehörigen anderer Religionen zugute.
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