Gründer und langjähriger Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) setzt sich nach wie vor für ein Überleben der Christen im Nahen Osten ein
Linz, 08.02.2025 (KAP) Einer der profiliertesten Kenner des orientalischen Christentums, Prof. Hans Hollerweger, feiert am 13. Februar seinen 95. Geburtstag. Hollerweger gründete vor rund 35 Jahren die "Initiative Christlicher Orient" (ICO). Auch als Liturgie-Experte hat sich Hollerweger einen Namen gemacht. So lehrte er viele Jahre als Professor für Sakramententheologie und Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz (nunmehr Katholische Privatuniversität Linz/KU). Im Rahmen einer kleinen Feier in den neuen Räumlichkeiten der ICO im Linzer Priesterseminar wurde der Geburtstag Hollerwegers am Freitag bereits vorgefeiert. Als Gratulanten stellten sich u.a. Bischof Manfred Scheuer und Bischofsvikar und ICO-Obmann Slawomir Dadas ein.
Auch im hohen Alter setzt sich Hollerweger immer noch für ein Überleben der Christen im Nahen Osten ein. Am Rande der Feierstunde in Linz hob er im Gespräch mit Kathpress die Verantwortung der Christen im Westen hervor, ihre Glaubensgeschwister im Orient nicht im Stich zu lassen. Erst vor einem guten Jahr hat Hollerweger auch sein bislang letztes Buch veröffentlicht, das die Christen im Turabdin in der Türkei zum Inhalt hat. Derzeit arbeitet er an einem weiteren Buch über den Irak, wie er sagte.
Theologe und Liturgie-Experte
Hans Hollerweger wurde am 13. Februar 1930 in St. Georgen im Attergau geboren. Er studierte in Linz Theologie und wurde 1954 zum Priester geweiht. 1972 habilitierte er sich für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Graz. Ab 1967 lehrte er als Dozent und ab 1971 als Professor Sakramententheologie und Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz. Maßgeblich war er am Aufbau der Hochschulbibliothek beteiligt, deren Direktor er ebenfalls war. Außerdem unterrichtete er an der Religionspädagogischen Akademie der Diözese Linz. 1996 emeritierte Prof. Hollerweger. In Folge konnte er sich noch intensiver seiner Arbeit bei der ICO widmen.
Als Liturgiker hatte Hollerweger wesentlichen Anteil an der Erstellung der Richtlinien für die Begräbnisfeier in den deutschsprachigen Diözesen sowie am Benediktionale, dem Handbuch für Segensfeiern der Kirche. Hollerweger gilt auch als Fachmann für byzantinische Liturgie.
Pionierarbeit im Turabdin
1989 begann Hollerweger mit seinem Einsatz für die bedrängten christlichen Gemeinden in der Südosttürkei ("Turabdin"), später hat sich sein Einsatz auf den gesamten Orient ausgeweitet. Hollerweger hat den Turabdin - eine der klassischen altchristlichen Landschaften im Vorderen Orient - bekannt gemacht. Die Christen drohten in den Auseinandersetzungen zwischen den kurdischen Kämpfern und dem türkischen Militär zerrieben zu werden. Rund zwei Jahrzehnte leistete er Hilfe zur Dorfentwicklung in diesem Gebiet. Er wurde dabei regelmäßig von Polizei und türkischem Militär, vom Geheimdienst, kurdischen Dorfwächtern und der Guerillabewegung PKK kontrolliert und verhört.
Später weitete Hollerweger seine Arbeit auf den Nordirak aus. Insbesondere im kurdischen Nordirak leistete er Pionierarbeit. Eine langjährige persönliche Freundschaft verbindet ihn mit dem chaldäisch-katholischen Patriarchen von Bagdad, Louis Raphael I. Sako. 2006 verlieh ihm Sako den Titel "Chorepiskopos der Chaldäischen Kirche von Kirkuk". 2010 wurde Hollerweger von Papst Benedikt XVI. mit dem Titel "Päpstlicher Ehrenprälat" ausgezeichnet.
Weitere Schwerpunktländer Hollerwegers bzw. der ICO waren und sind Syrien und der Libanon. Hollerweger begann zudem als Erster im großen Stil Olivenholzarbeiten von Handwerkern aus Bethlehem in Österreich zu verkaufen. Der Reinerlös floss und fließt zurück ins Heilige Land. Konkret werden Hilfsprojekte der Caritas Jerusalem unterstützt. 2014 legte Hollerweger sein Amt als ICO-Obmann zurück und übergab die Leitung des Vereins an den damaligen Welser Dechant Slawomir Dadas.