Papstwahl kann beginnen - Ab Mittwochabend Rauch über dem Vatikan
06.05.202516:58
Vatikan/Kirche/Papst/Wahl/Konklave
Letzte Generalkongregation der Kardinäle vor Beginn des Konklaves - Fischerring von Franziskus zerstört - Papstwähler beziehen ihre Quartiere im vatikanischen Gästehaus Santa Marta
Vatikanstadt, 06.05.2025 (KAP) In Rom ist alles bereit für die Papstwahl. Am Dienstagmorgen bezogen die 133 wahlberechtigten Kardinäle ihre Quartiere im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Mit einer Messe am Mittwoch um 10 Uhr im Petersdom beginnt die Papstwahl. Nachmittags ziehen die Kardinäle um 16.30 Uhr in die Sixtinische Kapelle ein, wo anschließend bereits der erste Wahlgang stattfindet. Haben sie sich auf einen Nachfolger des am 21. April gestorbenen Franziskus geeinigt, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der "Sixtina".
Ab Donnerstag könnte das viermal am Tag der Fall sein, wie Vatikansprecher Matteo Bruni mitteilte: Ab ca. 10.30 und 12 Uhr sowie ab etwa 17.30 und 19 Uhr lohnt sich ein Blick auf die Live-Übertragungen etwa von Vatikanmedien vom Petersplatz. Fällt bei den je zwei Wahlen am Vor- bzw. am Nachmittag keine Entscheidung, werden die Stimmzettel gemeinsam verbrannt; damit könnte jeweils gegen 12 Uhr und gegen 19 Uhr schwarzer Rauch aufsteigen - im Falle einer Wahl auch weißer Rauch.
Zeit der Beratungen aller Kardinäle vorbei
Am Dienstagmittag endeten die Beratungen der Kardinäle, an denen nicht nur die 133 unter 80-Jährigen, sondern alle 252 Mitglieder des Kardinalskollegiums teilnehmen konnten. An der letzten sogenannten Generalkongregation nahmen laut Vatikansprecher Bruni 130 der 133 Wähler teil, ebenso 40 Nicht-Wähler.
Unter anderem betonten die Kardinäle, dass die Reformen von Papst Franziskus - etwa die Gesetzgebung zu Missbrauch, Wirtschaft, mehr Teilhabe in der Kirche und Friedensarbeit - fortgeführt werden sollten. Unterstrichen worden sei darüber hinaus "die Notwendigkeit von Treffen des Kardinalskollegiums anlässlich von Konsistorien". Kardinalsversammlungen dieser Art hatten unter Papst Franziskus nur sehr selten stattgefunden, während das Kardinalskollegium wuchs.
Erneut bekräftigen die Geistlichen auch, dass der künftige Papst ein Brückenbauer, ein Hirte und ein "Lehrer der Menschlichkeit" sein müsse. In Zeiten des Krieges, der Gewalt und der tiefen Polarisierung brauche es einen Papst "der Barmherzigkeit, der Synodalität und der Hoffnung".
Zugleich riefen die Kardinäle weltweit zu Friedensbemühungen auf. Mit Bedauern sähen sie, dass bisherige Anstrengungen in der Ukraine, in Nahost und anderen Regionen bisher keine Erfolge gebracht hätten, erklärten sie. "Wir appellieren nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, so bald wie möglich einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und ohne Vorbedingungen und weitere Verzögerungen den von den beteiligten Völkern und der ganzen Welt seit langem ersehnten Frieden auszuhandeln", heißt es in der Erklärung.
Fischerring zerstört
In der letzten Kardinalsversammlung vor dem Konklave zur Wahl des nächsten Papstes wurde auch der Fischerring von Papst Franziskus (2013-2025) zerstört. Dieser Akt ist im Gesetz zu Vorbereitungen und Ablauf einer Papstwahl (Konstitution Universi Dominici Gregis) vorgesehen. Papst Franziskus hatte in seinen Verfügungen zum Bestattungsritus der Päpste den Kardinälen diese Aufgabe anvertraut.
Der Fischerring ist eine päpstliche Insignie. Seine Bezeichnung geht auf eine Abbildung zurück, die Petrus zeigt, der ein Netz mit Fischen in sein Boot zieht. Die Päpste erhalten den Ring nach ihrer Wahl im Rahmen des feierlichen Gottesdienstes zur Amtseinführung. Bis ins 19. Jahrhundert verwendeten die Päpste den Ring zur Siegelung.
100 Papstwahl-Helfer vereidigt
Bereits am Montag haben rund 100 Personen, die das Konklave organisatorisch unterstützen, strengste Vertraulichkeit gelobt. Den feierlichen Eid legten auch Köche, Krankenschwestern, Fahrer, Techniker, Reinigungskräfte und Beichtväter ab. Außerdem verpflichtet sich jeder, während der Wahl keine Fotos, Audio- oder Videoaufnahmen zu machen. Wer dagegen verstößt, riskiert die höchste kirchliche Strafe: die Exkommunikation.
Während der am Mittwoch beginnenden Papstwahl schaltet der Kirchenstaat all seine Mobilfunk- und Telekommunikationsanlagen ab. Das teilte das Governatorat der Vatikanstadt mit. Ab Mittwoch um 15 Uhr bis zur offiziellen Verkündung der Wahl eines neuen Papstes vom Balkon des Petersdoms bleibt das Netz demnach außer Betrieb. So solle jegliche elektronische Kommunikation unterbunden werden, damit das Konklave unter strengster Geheimhaltung ablaufen könne, wie es das Kirchenrecht vorschreibe, hieß es.
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