Kardinaldekan: Papstwahl an "quälendem" Zeitpunkt der Geschichte
07.05.202511:42
(zuletzt bearbeitet am 07.05.2025 um 12:47 Uhr)
Vatikan/Kirche/Papst/Wahl/Konklave/Re
Messe "Pro Eligendo Romano Pontefice" im Petersdom - Kardinaldekan Re erinnert Mitbrüder an "höchste" Verantwortung und "herausragende Bedeutung" ihrer Entscheidung
Vatikanstadt, 07.05.2025 (KAP) Mit der feierlichen Messe "Für die Wahl des Papstes" ("Pro Eligendo Romano Pontefice") im Petersdom ist am Mittwoch das Konklave eröffnet worden. In einer langen Prozession zogen die Kardinäle in rot-goldenen Gewändern in die Vatikan-Basilika ein. Tausende Gläubige begleiteten den historischen Akt.
Kardinaldekan Giovanni Battista Re erinnerte in seiner Predigt die wahlberechtigten Kardinäle an ihre "höchste" Verantwortung und die "herausragende Bedeutung" ihrer Entscheidung. Die Wahl sei eine menschliche Handlung, bei der alle persönlichen Erwägungen zurückgestellt werden müssten, erinnerte Re die Kardinäle. Liebe müsse ihr Denken und Handeln kennzeichnen: "Die Liebe ist die einzige Kraft, die in der Lage ist, die Welt zu verändern."
Für Kardinaldekan Re war der auf Latein gehaltene Gottesdienst seine letzte Aufgabe in der Phase ohne Kirchenoberhaupt. Wegen der Altersbeschränkung von 80 Jahren nimmt er selbst nicht an der Wahl eines neuen Papstes teil.
Schwieriger Wendepunkt der Geschichte
Insgesamt 133 Kirchenmänner werden ab dem Nachmittag in der Sixtinischen Kapelle über das neue katholische Kirchenoberhaupt abstimmen: Einen Papst, "den die Kirche und die Menschheit an diesem sehr schwierigen, komplexen und quälenden Zeitpunkt der Geschichte benötigen", sagte Kardinal Re im Petersdom. Zu den Aufgaben eines jeden Pontifex gehöre es, die Gemeinschaft zu festigen - innerhalb der Kirche und ausgerichtet auf die Gemeinschaft zwischen Menschen, Völkern und Kulturen. Der Kardinaldekan erinnerte an die vornehmliche Aufgabe eines jeden Papstes, die Einheit der Kirche zu wahren.
Kein bloßer Personalwechsel
Zudem sei die Wahl des neuen Papstes nicht nur ein einfacher Wechsel von Personen; es sei stets der Apostel Petrus, der zurückkehre, sagte der Kardinal. "Beten wir daher, dass der Heilige Geist, der uns in den letzten hundert Jahren eine Reihe wahrhaft heiliger und großer Päpste geschenkt hat, uns einen Papst nach dem Herzen Gottes zum Wohl der Kirche und der Menschheit schenkt", appellierte er. "Beten wir, dass Gott der Kirche einen Papst schenkt, der das Gewissen aller und die moralischen und spirituellen Kräfte in der heutigen Gesellschaft, die von großem technologischem Fortschritt geprägt ist, aber dazu neigt, Gott zu vergessen, am besten zu wecken vermag."
Auftakt zur Papstwahl
In den in mehreren Sprachen, darunter auch auf Deutsch, vorgetragenen Fürbitten bei dem Gottesdienst im Petersdom baten die Gläubigen Gott, die Kirche in Wahrheit, Einheit, Heiligkeit und Frieden zu bewahren und den Wahlmännern Weisheit für ihre Entscheidung zu schenken. Ebenso möge er alle Frauen und Männer stärken, am Wohl der Kirche mitzuwirken, sowie Unterdrückte, Verfolgte und Verzweifelte zu trösten. An der Messe nahmen neben den 133 Papstwählern auch viele der über 80-jährigen Kardinäle teil. Das vatikanische Online-Portal "Vatican News" zählte insgesamt mehr als 200 Purpurträger bei der Feier.
Der Gottesdienst war der Auftakt zu einer möglicherweise mehrtägigen Papstwahl. Am Nachmittag (16.30 Uhr) ziehen die unter 80-jährigen Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, um abgeschirmt von der Außenwelt ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen. Gegen 19 Uhr wird der erste Rauch aus dem Schornstein der Sixtina erwartet. Dieser zeigt den jeweiligen Wahlausgang an - Weiß steht für einen neuen Papst, bei schwarzem Rauch wählen die Kardinäle weiter. In den nächsten Tagen sind jeweils zwei Wahlgänge am Vor- und am Nachmittag angesetzt.
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