Hilfswerk: Lage in Syrien dramatischer als vielfach berichtet
05.08.202512:55
Österreich/Syrien/Kirche/Konflikte/Soziales
Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" startet Nothilfeaktion für vertriebene Christen im Süden Syriens - Zahlreiche christlich-drusische Dörfer dem Erdboden gleichgemacht - Vertriebene Christen benötigen dringend humanitäre Hilfe
Linz/Damakus, 05.08.2025 (KAP) Das Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) startet eine Nothilfeaktion für vertriebene Christen im Süden Syriens in der Provinz Suwaida. Das Hilfswerk arbeitet dabei mit dem Orden der Schwestern von Besancon zusammen, die im Libanon und in Syrien aktiv sind. Bei den Kämpfen zwischen sunnitischen Milizen und jihadistischen syrischen Regierungstruppen einerseits sowie drusischen Verbänden andererseits, seien die Christen zwischen die Fronten gekommen, vertrieben und vereinzelt ermordet worden. Viele meist drusisch-christlich gemischte Dörfer der Region seien dem Erdboden gleichgemacht worden.
Rund 100 Vertriebene wurden in der Kleinstadt Khabab von der örtlichen melkitischen Kirche aufgenommen und werden von den Schwestern von Besancon versorgt, die in Khabab eine Niederlassung haben. Die Versorgungslage sei dramatisch, berichtete Oberin Sr. Mona Dhem der ICO. Es gebe immer weniger Lebensmittel und auch sonst fehle es an allen notwendigen Gütern für den täglichen Bedarf. Die Geflüchteten, darunter viele Kinder, hätten zwar ihr Leben retten können, wüssten nun aber nicht weiter. Ihre Dörfer wurden komplett zerstört. Auch zahlreiche Kirchen wurden zerstört oder in Brand gesetzt.
Ähnliche Nachrichten erreichten die ICO zuletzt auch aus der Kleinstadt Shahba, wo zahlreiche christliche Flüchtlinge eingeschlossen sind und bereits Hunger ausgebrochen ist. "Die Welt schweigt und schaut zu", habe die ICO ein verzweifelter Hilferuf aus der Stadt erreicht, hieß es.
Die ICO ist seit vielen Jahren in Syrien aktiv und bittet dringend um Spenden, um diese Hilfe fortsetzen zu können. (Infos: www.christlicher-orient.at; Spenden: Hypo Oberösterreich, IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; Kennwort: "Syrien")