Leo XIV. legt Kranz nieder und spricht lange mit Angehörigen von Opfern der verheerenden Explosion vom 4. August 2020
Beirut, 02.12.2025 (KAP) Mit einem schweigenden Gebet am Hafen von Beirut hat Papst Leo XIV. am Dienstag der Opfer der verheerenden Explosion gedacht, die dort vor fünf Jahren stattfand. Mit gefalteten Händen verweilte er vor dem Monument, das an die Katastrophe erinnert. Bei dem bis heute ungeklärten Ereignis explodierten am 4. August 2020 mehrere Tonnen Nitratdünger, die dort seit 2014 lagerten. Tausende wurden verletzt, Hunderttausende Bewohner obdachlos, mehr als 200 Menschen starben.
Nach dem stillen Gedenken legte er einen Kranz nieder und entzündete ein Gedenklicht. Danach sprach er lange mit Angehörigen von Opfern der Explosion und segnete sie. Manche von ihnen zeigten ihm Fotos der Verstorbenen und baten ihn unter Tränen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Vertreter der libanesischen Regierung und Staatsführung waren nicht anwesend.
Besuch in katholischem Spital
Zuvor hatte der Papst das katholische "De la Croix"-Krankenhaus am Stadtrand von Beirut besucht, in dem psychisch Kranke gepflegt werden. Er dankte den dort arbeitenden Menschen und verglich ihren Einsatz mit dem des barmherzigen Samariters in der Bibel. Sie seien ein Vorbild für das ganze Land und zeigten, dass die Schwächsten nicht vergessen werden dürfen.
Die Gesundheitseinrichtung mit rund 1.000 Betten wurde vor 100 Jahren von einem Kapuzinerpater gegründet und wird von der Kongregation der Franziskanerinnen vom Kreuz geleitet. Im Libanon seien psychische Erkrankungen immer noch ein Tabu, sagte die Ordensfrau und Spitalsdirektorin Rose Hanna kurz vor der Papstvisite dem Sender Radio Vatikan. "Es gibt ein Stigma gegenüber unseren Patienten, die schutzbedürftige Menschen sind. Der Besuch des Papstes wird sie stärken, denn wenn er zu den Kranken kommt, um sie zu besuchen, wird niemand ihre Familienangehörigen oder andere daran hindern, sie zu besuchen."