Mediale Anschludigung gegen "Schikanen" von einer der drei Nonnen in ihrer Zeit als Erzieherin - Propst Grasl macht Meldung bei diözesaner Ombudsstelle - Goldenstein-Sprecherin Wirtenberger um Einordnung bemüht
Salzburg, 03.12.2025 (KAP) Im Fall der drei Nonnen, die durch ihre Rückkehr in das Salzburger Kloster Goldenstein gegen den Willen ihres Vorgesetzten weltweit bekannt wurden, hat eine ehemalige Internatsschülerin in den Medien Vorwürfe gegen den früheren Erziehungsstil von einer der Ordensfrauen erhoben. Ihren Angaben in den "Salzburger Nachrichten" (SN, 3. Dezember) zufolge habe es in den 1970er Jahren, als sie die Klosterschule in Elsbethen besuchte, Bestrafungen aufgrund von Lappalien gegeben, was sie als "psychische Gewalt" erlebt und worunter sie gelitten habe, so die Frau, die anonym bleiben wollte, gegenüber den SN.
Konkret gehe es um die älteste der drei Nonnen, Sr. Bernadette (88), die den Schülerinnen Gehorsam eingetrichtert habe, sich nun aber selbst nicht daran halte und als "Revoluzzerin" inszeniere, so die Frau. Die Ex-Schülerin gab an, sie habe damals Angst vor ihrer damaligen Erzieherin verspürt und trage die erlittenen "Schikanen" noch immer "wie eine Bürde" mit sich. Zwar sei sie später in Psychotherapie gewesen und habe geglaubt, die Geschehnisse von einst verarbeitet zu haben, doch sei das Ganze infolge der medialen Berichterstattung nun wieder aufgebrochen. Von den beiden anderen Goldensteiner Schwestern Rita (82) und Regina (86) sei sie hingegen stets gut behandelt worden, so die Frau gegenüber der SN.
Dem Zeitungsbericht zufolge gab Sr. Bernadette zu, sie sei "sehr streng" gewesen und habe "über die Stränge geschlagen", besonders wenn die damals pubertierenden Mädchen partout nicht gefolgt hätten. Das tue ihr bis heute leid und sie bitte alle Betroffenen um Verzeihung.
Propst Grasl informiert Ombudsstelle
Der kirchenrechtliche Vorgesetzte der Schwestern, Propst Markus Grasl, reagierte "mit großer Betroffenheit" auf die medialen Vorwürfe gegen die Schwester. Er bedauere die Vorfälle und Übergriffe zutiefst und nehme die Hinweise ernst, "da jeder Übergriff eine schwere Verletzung menschlicher Würde ist", so der Apostolische Kommissär in einer Kathpress übermittelten Stellungnahme.
Entsprechend der Verfahrensordnung der katholischen Kirche habe er am Mittwoch in dieser Sache die zuständige diözesane Ombudsstelle in Salzburg informiert und empfehle diesen Schritt auch allen Opfern von Übergriffen, sei es von psychischer oder von physischer Gewalt. Grasl: "Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei jenen Menschen, die Gewalt erfahren haben und sich nun an die Öffentlichkeit wenden."
Stellungnahme der Goldenstein-Sprecherin
Christine Wirtenberger, Sprecherin der Nonnen von Goldenstein und selbst zwischen 1970 und 1974 Schülerin im Kloster, bestätigte im Gespräch mit Kathpress am Mittwoch, dass ihre damalige Handarbeits- und Kochlehrerin Sr. Bernadette streng gewesen sei, "doch Sr. Michaela, die damalige Schuldirektorin, war noch viel strenger". Schläge habe es nie gegeben, wohl aber habe man als Schülerin mitunter Dinge tun müssen, die man nicht wollte. "Früher gab es Schlechtpunkte, wenn man dreimal gesprochen hat, und musste dafür Suppenteller abtrocknen."
Bei schlimmeren Vorkommnissen - "etwa, wenn man eine Fensterscheibe eingeschlagen oder sich mit anderen geprügelt hat" - habe die Strafe beispielsweise darin bestanden, allein in einem Zimmer schlafen zu müssen, das jedoch nicht abgesperrt gewesen sei. Ob man daraus ein lebenslanges Trauma davontrage wie von der ehemaligen Mitschülerin behauptet, sei für sie jedoch fraglich, schließlich habe Unerlaubtes auch in der Familie stets Konsequenzen gehabt.