Gänswein hofft auf Seligsprechung von Benedikt XVI.
04.12.202511:50
Deutschland/Vatikan/Kirche/Papst/Leute
Langjähriger Privatsekretär kann sich auch Erhebung des 2022 verstorbenen Papstes zum Kirchenlehrer vorstellen - Derzeitiger Vatikandiplomat im Baltikum bei "Alter Messe" für Rückkehr zur Linie Benedikts
Opfenbach/Vilnius, 04.12.2025 (KAP/KNA) Erzbischof Georg Gänswein setzt sich für die Seligsprechung von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ein. In einem Gespräch mit dem katholischen Fernsehsender K-TV erklärte der aktuelle Papstbotschafter in den baltischen Staaten, er hoffe "sehr, dass ein solcher Prozess eröffnet wird". Der langjährige Privatsekretär Benedikts könnte sich zudem auch eine Erhebung des 2022 verstorbenen Papstes zum Kirchenlehrer vorstellen, wie er sagte. Das Interview soll laut Sender am kommenden Sonntag ausgestrahlt werden.
Gänswein hob laut Vorab-Mitteilung (Donnerstag) in dem Interview besonders den zentralen Stellenwert der "Freude" in der Theologie Joseph Ratzingers hervor. Für Benedikt XVI. sei der Glaube Quelle und Maß von Freude gewesen. "Wenn der Glaube nicht zur Freude führt, ist irgendetwas noch nicht ganz in Ordnung mit dem Glaubensleben. Ratzinger, Benedikt XVI., ist ein Theologe der Freude."
Mit Blick auf die Zukunft des sogenannten außerordentlichen Ritus bei katholischen Gottesdiensten plädierte der Erzbischof für eine Rückkehr zur Linie Benedikts XVI. "Ich halte die kluge Regelung von Papst Benedikt für den richtigen Weg - und diesen Weg sollte man ohne Beschwernis, ohne Einschränkung weitergehen." Er hoffe, dass die Befriedung innerkirchlicher Konflikte auf diesem Weg gelingen könne.
Mit dem Schreiben "Traditionis custodes" setzte Papst Franziskus (2013-2025) engere Regeln für die Feier der sogenannten "Alten Messe". Franziskus legte die nach den Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) etablierte ordentliche Form der Messe darin als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Ritus fest. Der außerordentliche Ritus ("Tridentinische Messe"), bei dem ein Priester mit dem Rücken zu den Gläubigen feiert und vor dem Altar leise auf Latein spricht, darf seitdem nur noch mit Erlaubnis des Ortsbischofs gefeiert werden. Der Bischof allein darf auch Orte, Zeiten und Priester bestimmen, die mit Gläubigen die "Alte Messe" feiern wollen.