Erzbischof Broglio mahnt Achtung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde beim Vorgehen der Streitkräfte gegen Drogenschmuggel in der Karibik an: "Im Kampf gegen Drogen heiligt der Zweck nie die Mittel"
Washington, 04.12.2025 (KAP) "Im Kampf gegen Drogen heiligt der Zweck nie die Mittel": Das schreibt der katholische US-Militärerzbischof Timothy Broglio laut Online-Portal Vatican News in einer Erklärung vom Mittwoch. "Niemand darf den Befehl erhalten, eine unmoralische Handlung auszuführen, und auch, wer eines Verbrechens verdächtig ist, muss einen rechtsstaatlichen Prozess bekommen."
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht derzeit unter anderem wegen des Vorgehens der Streitkräfte bei einem Angriff auf ein angebliches Drogenboot in der Karibik unter Druck. Medienrecherchen brachten zutage, dass das US-Militär Anfang September einen zweiten Drohnenangriff auf das zuvor bereits angegriffene Boot angeordnet habe, an dessen Wrack sich zwei Überlebende klammerten. Bei dem zweiten Angriff kamen die beiden Männer ums Leben. Hegseth bestreitet eine direkte Verantwortung für den zweiten Schlag auf die Männer, die keine unmittelbare Bedrohung darstellten. Das Boot hatte nach US-Regierungsangaben Drogen geschmuggelt.
Erzbischof Broglio erklärte: "Wir wissen nicht, ob jeder Seemann auf einem Schiff, das vermutlich illegale Drogen transportiert, über die Art der Ladung Bescheid weiß." Er betonte, dass es legale Wege gebe, ein verdächtiges Schiff zu stoppen, zu entern und Mitglieder der Küstenwache hinzuzuziehen, die Festnahmen vornehmen können. Gerichte sollten anschließend über Schuld und Strafe entscheiden.
Ein ordnungsgemäßes Verfahren müsse "für alle gelten, unabhängig von ihrer Rolle bei illegalen Aktivitäten", forderte der Militärbischof. Alle Handlungen müssten sich an der Rechtsstaatlichkeit orientieren. "Die Missachtung eines ordentlichen Verfahrens untergräbt die Menschenrechte, schadet dem Vertrauen der Öffentlichkeit und birgt die Gefahr, dass unschuldige Menschen zu Schaden kommen."
Die Vereinigten Staaten blickten zurück auf eine lange Tradition im Kampf gegen Ungerechtigkeit, der Befreiung Unterdrückter und der "Führung der freien Welt", fügte Broglio hinzu. "Wir dürfen diesen Ruf nicht durch fragwürdige Handlungen beschädigen, die die Würde des Menschen und die Rechtsstaatlichkeit missachten." Bei den Bemühungen, den Drogenhandel und den illegalen Drogenkonsum zu beenden, dürfe die Rechtsstaatlichkeit "niemals außer Acht gelassen werden".