Kirchennahe Familienorganisation zum "Tage der Lichter" für Sternenkinder: Betroffene Frauen und Familien nicht alleine lassen
Wien, 05.12.2025 (KAP) Ausdrückliche Unterstützung für den Vorstoß von Bundesministerin Claudia Plakolm, einen gestaffelten Mutterschutz bei Schwangerschaftsverlust einzuführen, kommt vom Katholischen Familienverband (KFÖ). "Mit einem Schwangerschaftsverlust fertig werden zu müssen, ist eine furchtbare Belastung. Frauen und Familien in dieser Ausnahmesituation sollten nicht alleine gelassen werden", betonte dazu in einer Aussendung am Freitag KFÖ-Vizepräsidentin Britta Brehm-Cernelic. Anlass dazu gibt der "Tags der Lichter" am 14. Dezember, an dem in ganz Österreich an sogenannte "Sternenkinder" - Kinder, die vor der Geburt verstorben sind - erinnert wird.
Die von Plakolm vorgeschlagene Regelung, Frauen sollten künftig selbst entscheiden, ob sie nach einem Schwangerschaftsverlust Mutterschutz oder Krankenstand in Anspruch nehmen möchten, sei zu befürworten, so Brehm-Cernelic. Mutterschutz nach Schwangerschaftsverlust sei für viele Betroffene "sehr wichtig für ihre Trauerbewältigung", er gebe Zeit, um körperlich und seelisch zur Ruhe zu kommen. Ob dies im Rahmen eines Mutterschutzes oder eines Krankenstands passiere, sollten die Betroffenen selbst bestimmen können und "entscheiden, was ihnen guttut".
Gestaffelter Mutterschutz sei zudem ein "wichtiges gesellschaftliches Zeichen", dass auch jene Kinder, die das Licht der Welt nicht erblicken durften, Anerkennung und Würde erfahren, betonte die KFÖ-Vizepräsidentin. Eltern würden ihr Kind schon vom ersten Moment an im Herzen tragen, wobei diese Liebe nicht mit einem frühen Abschied ende. "Lebensschutz bedeutet auch, Trauer ernst zu nehmen". Wenn dieser Verlust rechtlich und gesellschaftlich anerkannt werde, könne dies für viele Familien "ein wesentlicher Teil des Heilungsprozesses" sein.
Der Katholische Familienverband beteiligt sich österreichweit am international begangenen "Tags der Lichter" am 14. Dezember und gedenkt aller verstorbenen Kinder, insbesondere der Sternenkinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Dass an diesem Tag Menschen Kerzen für verstorbene Kinder entzünden, verbinde Menschen und "zeigt betroffenen Frauen, Paaren und Familien: Ihr seid nicht allein", so Brehm-Cernelic.
"Schwangerschaftsverlust" statt "Fehlgeburt"
Vor dem Katholischen Familienverband hatte sich zuletzt auch die Aktion Leben für gestaffelten Mutterschutz nach Schwangerschaftsverlust ausgesprochen und mehr Verständnis und Sachlichkeit in der laufenden Debatte eingefordert. Generalsekretärin Martina Kronthaler bezeichnete es als "frauenfeindlich", Betroffenen diese Zuwendung "aus ideologischen Gründen" zu verwehren. Sie verwies darauf, dass Trauer nach Fehl- oder Totgeburten eine normale Reaktion sei und Frauen sowohl körperlich als auch psychisch Zeit zur Erholung bräuchten. Eine Opt-Out-Lösung trage unterschiedlichen Bedürfnissen verwaister Eltern Rechnung und erleichtere zudem organisatorische Belastungen rund um Verabschiedung und familiäre Betreuung.
Ministerin Plakolm hatte ihren Vorstoß damit begründet, dass Schwangerschaftsverlust viele Familien betreffe und noch immer tabubehaftet sei. Sie schlug das Modell nach deutschem Vorbild vor, das je nach Schwangerschaftswoche unterschiedlich lange Schutzfristen vorsieht und Betroffenen ermöglicht, selbst über Rückzug oder rasche Rückkehr in den Alltag zu entscheiden. Darüber hinaus setzt sich Plakolm für eine sensiblere Sprache ein und plädiert dafür, künftig von "Schwangerschaftsverlust" statt von Fehlgeburt zu sprechen. Der Begriff verleihe dem ungeborenen Kind sprachlich mehr Würde, so die Ministerin.