Goldenstein: Salzburger Erzdiözese hofft auf gütliche Einigung
05.12.202516:31
Österreich/Kirche/Konflikte/Orden
Ordensbehörde im Vatikan will laut ORF derzeit keine öffentliche Stellungnahme abgeben
Salzburg, 05.12.2025 (KAP) Im Streit um die Besetzung des Klosters Goldenstein bei Salzburg hofft die Erzdiözese Salzburg auf eine gütliche Einigung. Die Chance dazu bestehe, wenn es Gespräche abseits der Öffentlichkeit und beispielsweise unter Vermittlung eines Mediators gebe, sagte Bischofsvikar Gottfried Laireiter laut ORF Salzburg (Freitag). Die zuletzt sowohl vom Reichersberger Propst Markus Grasl als auch von den drei Goldensteiner Nonnen eingeschaltete Ordensbehörde im Vatikan bat auf ORF-Anfrage hin um Verständnis, dass man angesichts der komplexen Situation derzeit keine öffentliche Stellungnahme abgeben könne.
Der in der Erzdiözese Salzburg für Orden zuständige Bischofsvikar Laireiter war von 2020 bis 2022 selbst Vorgesetzter der Nonnen von Goldenstein, bis Propst Grasl von Reichersberg das Amt als sogenannter Apostolischer Kommissär übernahm. Er glaube, dass sich das vatikanische Ordens-Dikasterium vor allem darum bemühen werde, ein umfassendes Bild zu bekommen, sagte Laireiter dem ORF. Ob dies mit einem Visitator oder einer Visitatorin geschehe oder sich das Dikasterium selbst ein Bild mache, entscheide die Vatikanbehörde selbst. "Ich halte mich auch bewusst heraus. Wir sind von der Erzdiözese, wir halten uns da sehr heraus, weil das einfach eine Ordensangelegenheit ist."
Der Bischofsvikar hofft auf eine gütliche Lösung: "Druck könnte man herausnehmen - entweder man sucht zum Beispiel einen Mediator, da gibt es auch Angebote, oder man sucht eben Vertrauensleute von beiden Seiten, wo nicht unmittelbar die beiden 'Parteien' sprechen, sondern über eine Vermittlung. Da gibt es ebenfalls Angebote, dass man sich nähert - und dass man dann sagt: Geht es noch oder geht es nicht?", meinte Laireiter. Auch seiner Sicht sei es wohl auch "kein großer Bruch, wenn man feststellen könnte: Wir wollen nicht miteinander", so der Bischofsvikar: "Dann soll es vielleicht ein anderer Kommissar sein. Ich glaube auch nicht, dass Propst Grasl da auch ansteht."
Allerdings gelte es zu klären, unter welchen Bedingungen die drei Schwestern in dem Kloster bleiben können, ergänzte Laireiter: "Ist es auch räumlich möglich? Denn das Kloster ist riesig. Wir wollten damals schon alles etwas herrichten für die Schwestern, was sie abgelehnt oder zumindest nicht für notwendig erachtet haben." Nicht aus dem Blick verlieren dürfe man auch die mögliche Situation, dass die Ordensfrauen in Zukunft doch einmal einen Pflegeplatz benötigen: "Man muss schon auch schauen: Was ist, wenn? Ich glaube, das wird oft unterschätzt: Es ist ein Pflegeplatz oder ein Platz in einem Heim nicht einfach so von heute auf morgen zu bekommen."
Beide Seiten müssten jedenfalls "ein bisschen aus der Öffentlichkeit heraus", so Laireiter. Es sei ein Problem, dass der Konflikt so öffentlich ausgetragen werde. "Jede Meldung und jede Meinung wird einfach sofort auf die Waagschale gelegt."
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