Förderung des Dialogs als wichtiger Beitrag der Christen - Verweis auch auf Bemühungen zur Kircheneinheit und Würdigung des Zweiten Vatikanischen Konzils - Solidaritäts-Aufruf für Katastrophenopfer in Südostasien
Vatikanstadt, 07.12.2025 (KAP) Eine optimistische Bilanz seiner jüngsten Nahostreise hat Papst Leo XIV. gezogen. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag, die Begegnungen in der Türkei und im Libanon hätten gezeigt, "dass Frieden möglich ist und dass Christen im Dialog mit Männern und Frauen anderer Glaubensrichtungen und Kulturen zu seiner Verwirklichung beitragen können."
Über seine persönlichen Erfahrungen im Libanon berichtete der Papst: "Die Libanesen warteten auf ein Wort und eine tröstende Gegenwart, aber sie waren es, die mich mit ihrem Glauben und ihrer Begeisterung getröstet haben!" Weiter sagte er: "Ich habe Menschen getroffen, die das Evangelium verkünden, indem sie Vertriebene aufnehmen, Gefangene besuchen und ihr Brot mit Bedürftigen teilen. Es hat mich getröstet, so viele Menschen auf der Straße zu sehen, die mich begrüßten, und die Begegnung mit den Angehörigen der Opfer der Explosion im Hafen von Beirut hat mich bewegt."
In seiner Ansprache erinnerte der Papst auch an die vor genau 60 Jahren in Rom veröffentlichte gemeinsame Erklärung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras, mit der die gegenseitige Exkommunikation von Orthodoxen und Katholiken nach über 900 Jahren beendet wurde. Er sagte: "Wir danken Gott und erneuern unser Engagement auf dem Weg zur vollen sichtbaren Einheit aller Christen."
Auch an das Zweite Vatikanische Konzil, das am 8. Dezember 1965 endete, erinnerte der Papst. Er verglich es mit einem Bild des Propheten Jesaja in der Bibel und sagte: "Auf den Trieb, der aus einem scheinbar toten Baumstumpf sprießt, beginnt der Heilige Geist mit seinen Gaben zu wehen." Das sei "die Erfahrung, die die Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil gemacht hat". Bei der größten Kirchenversammlung der Geschichte beschlossen die katholischen Bischöfe aller Erdteile vor 60 Jahren umfangreiche Reformen und eine Öffnung zum Dialog mit anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften.
Solidarität mit Katastorphenopfern in Südostasien
Zugleich nahm der Papst Bezug auf die verheerenden Unwetterschäden in Südostasien mit mehr als tausend Todesopfern und rief zu internationaler Solidarität mit den betroffenen Ländern auf. "Ich bin den Völkern in Südasien und Südostasien nahe, die schwer unter den jüngsten Naturkatastrophen leiden. Ich bete für die Opfer und für die Familien, die um ihre toten Angehörigen weinen. Und ich bete für die Helfer", sagte er. Die internationale Staatengemeinschaft und "alle Menschen guten Willens" rief der Papst auf, sich solidarisch zu zeigen und "den Brüdern und Schwestern in dieser Weltregion zu helfen".
Monsunartigen Regenfälle und tropische Wirbelstürme haben in den vergangenen Tagen und Wochen in Südostasien Flutwellen und Erdrutsche ausgelöst. In Indonesien, Sri Lanka, Thailand und Malaysia kamen dabei mehr als tausend Menschen ums Leben.