Kirche in Südtirol mit Seelsorgeangebot für Missbrauchsopfer
10.12.202512:54
Italien/Missbrauch/Kirche/Aufarbeitung
Bisheriger Präventionsreferent Ugolini steht Betroffenen und Angehörigen als zusätzliche Anlaufstelle für Gespräche, Begleitung und Beratung zur Verfügung
Bozen, 10.12.2025 (KAP) In Südtirol steht Betroffenen von Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Umfeld und deren Angehörigen künftig auch ein eigener Seelsorger als zusätzliche Anlaufstelle zur Verfügung. Für die Aufgabe hat Bischof Ivo Muser den langjährigen Präventionsreferenten der Diözese Bozen-Brixen, Gottfried Ugolini, ernannt. Ziel des Auftrages sei es, Menschen, die Missbrauch oder Gewalt erlebt haben oder indirekt betroffen sind, auf deren Wunsch hin in Gesprächen, Begleitung und Beratung zu unterstützen, erklärte der Priester und Psychologe in einer Mitteilung der Diözese vom Mittwoch.
Ugolini prägte in den vergangenen Jahren die Arbeit zur Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch in der Kirche in Südtirol maßgeblich mit. Unter anderem war er führend am Aufbau der Ombudsstelle und des diözesanen Diensts für den Schutz von Minderjährigen sowie am Projekt "Mut zum Hinsehen" beteiligt. Wegen persönlicher Erschöpfung und der hohen Arbeitsdichte nach intensiven Jahren lege er seine Aufgaben als diözesaner Referent für Prävention und in der Steuerungsgruppe des Projekts "Mut zum Hinsehen" mit Jahresende zurück.
Die Diözese Bozen-Brixen gilt unter Italiens Diözesen als Vorreiterin in Sachen Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch. Im Rahmen des mehrjährigen Projekts "Mut zum Hinsehen", bei dem Missbrauchsfälle im kirchlichen Bereich und ihr Umgang damit aufgearbeitet sowie die Prävention von Missbrauch verbessert werden soll, wurde zu Jahresbeginn auch eine den Zeitraum von 1964 bis 2023 umfassende unabhängige Untersuchung zu Missbrauchsfällen vorgelegt. Eine Ombudsstelle für Missbrauchsfälle gibt es in der Südtiroler Diözese seit 2010.