Evangelische Bischöfin will "christlich selbstbewusste Kirche"
10.12.202516:14
Österreich/Kirche/Evangelische
Evangelische Synodenversammlungen in St. Pölten zu Ende gegangen - Bischöfin Richter: Religionsunterricht in säkularisierten Gesellschaft "unverzichtbar" - Neue Phase für kirchliche "Erprobungsräume" in der evangelischen Kirche
St. Pölten, 10.12.2025 (KAP) Eine "fröhliche, christlich selbstbewusste und sichtbare Kirche" mit "offenen, integrativen, gewaltschutzsensiblen Gemeinden" strebt die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Cornelia Richter, an. Bei den am Mittwoch zu Ende gegangenen evangelischen Synodenversammlungen in St. Pölten nannte die seit einem Monat amtierende Bischöfin unter anderem den Einsatz für "eine Kirche, in der sich die Menschen gerne engagieren" und in der "Ehrenamtliche genauso begleitet werden wie Haupt- und Nebenamtliche" als wichtigste Ziele für die kommenden zwölf Jahren ihrer Amtszeit. "Man kann auch als kleine Kirche ausstrahlen. Und wir sollten alles tun, um uns die Ausstrahlungskraft nicht nehmen zu lassen", sagte Richter laut dem Evangelischen Pressedienst (epdö).
Vorstellen kann sich die Bischöfin demnach ergänzende Mitgliedschaftsmodelle ebenso wie eine verstärkte strategische Zielgruppenorientierung. Vor allem gelte es auch "Menschen anzusprechen, die nicht im Gottesdienst anzutreffen sind". Die Sichtbarkeit der Evangelischen Kirche und auch die Präsenz in den Sozialen Medien will Richter erhöhen.
Ein deutliches Plädoyer hielt die evangelische Bischöfin für den konfessionellen Religionsunterricht in den Schulen. "In einer säkularisierten Gesellschaft ist es unverzichtbar, dass wir Religionsunterricht erteilen." Die Forderung nach dem Karfreitag als gesetzlichen Feiertag sei "ein Thema, das mich von der ersten Sekunde an umtreibt", sagte Richter. Sie sieht diesbezüglich eine "große diplomatische Aufgabe" und die Notwendigkeit politischer Bewusstseinsbildung.
An der Generalsynode der Evangelischen Kirche A.u.H.B. und der Synode der Evangelischen Kirche A.B. nahmen seit Montag geistliche und weltliche Delegierte aus allen Bundesländern teil. Die Synode bzw. die Generalsynode sind das höchste gesetzgebende Organ der Evangelischen Kirche. In den Beratungen wird über Verfassung, Haushalt, kirchliche Gesetze und Stellungnahmen sowie über Themen von gesamtösterreichischer Bedeutung entschieden.
Neue Phase für kirchliche "Erprobungsräume"
In St. Pölten befassten sich die evangelischen Synodendelegierten u.a. mit dem Kirchenentwicklungsprozess "Aus dem Evangelium leben", bei dem seit 2020 in mehr als 50 sogenannten "Erprobungsräumen" in Kirchengemeinden, Regionen und Netzwerken innovative Ansätze für kirchliches Leben erprobt wurden.
Um diese Erprobungsräume weiterhin zu ermöglichen, hat die Synode laut epdö nun einstimmig ein "Erprobungsräumegesetz" beschlossen, das diese von 2026 bis 2030 regelt. Die Räume blieben "ein kraftvolles Instrument kirchlicher Erneuerung", mit denen in klarer Struktur, mit transparenter Förderung und verlässlicher Begleitung "weiter Kirche mit den Menschen gestaltet werden könne", sagte die für die Steuerung des Projekts mitverantwortliche Susanne Zippenfenig in St. Pölten.