Verleger Jimmy Lai wegen Verschwörung gegen China schuldig gesprochen
15.12.202510:51
China/Menschenrechte/Justiz/Medien
78-jähriger Katholik seit fünf Jahren wegen mehrerer Anklagen im Gefängnis - Im Gerichtssaal verfolgten Lais Familie und sein enger Freund Kardinal Zen die Urteilsverkündung mit
Hongkong, 15.12.2025 (KAP/KNA) Der Hongkonger Medienunternehmer Jimmy Lai ist wegen "Verschwörung zur Zusammenarbeit mit ausländischen Kräften" sowie der Veröffentlichung "aufrührerischen Materials" schuldig gesprochen worden. Das Urteil des Hongkonger Gerichts am Montag fußt auf dem von China auferlegten Nationalen Sicherheitsgesetz. Das könnte für den Katholiken, der vergangene Woche im Gefängnis 78 Jahre alt wurde, eine lebenslange Haftstrafe bedeuten. Das Strafmaß werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt verkündet, berichteten örtliche Medien laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA). Im Gerichtssaal verfolgten Lais Frau Teresa, sein Sohn Lai Shun-yan und sein enger Freund Kardinal Joseph Zen die Urteilsverkündung.
Lai habe den Sturz der Kommunistischen Partei Chinas herbeiführen wollen, auf Kosten der Interessen der Bevölkerung Hongkongs und Chinas, zitierten sie aus der 855 Seiten langen Begründung des Schuldspruchs. Der Verleger habe seine Zeitung "Apple Daily" genutzt, um seine politische Agenda zu verbreiten. Im Jahr 2019 habe Lai bei zwei Reisen nach Washington den damaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo getroffen, um deren Unterstützung gegen China und Hongkong zu gewinnen. Lai und seine inzwischen zwangsweise eingestellte Zeitung "Apple Daily" waren die Speerspitze der Demokratiebewegung in Hongkong.
Haftstrafe nach Gebet
Seit seiner Verhaftung im Dezember 2020 sitzt Lai aufgrund mehrerer Anklagen im Gefängnis. Dazu gehören eine 13-monatige Haftstrafe für das Anzünden einer Kerze und das Sprechen eines Gebets bei einer Mahnwache zum Gedenken an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989; für die Teilnahme an einem friedlichen Protest im Jahr 2019 erhielt er weitere 14 Monate Haft. Zahlreiche westliche Politiker und Menschenrechtsorganisationen hatten sich wiederholt für die Freilassung Lais eingesetzt.