Lackner: Weihnachten deckt Schieflagen in Gottesbeziehung auf
22.12.202511:16
Österreich/Kirche/Weihnachten/Glaube/Bischöfe
Salzburger Erzbischof: Auf arme, kriegs- oder notgeplagte Menschen nicht vergessen - Bischof Zsifkovics: Gott kommt dort, wo man ihn nicht erwartet
Salzburg/Eisenstadt, 22.12.2025 (KAP) Zu mehr Innerlichkeit zu Weihnachten hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner aufgerufen. Das Fest der Geburt Christi sei eine Anfrage an die Menschen, wie es um die je eigene Gottesbeziehung bestellt ist. "Lassen wir uns auf Gott ein und geben wir ihm eine Chance, oder ist er für uns nur ein Lückenbüßer, den wir nur in der Not anrufen? Hier geraten wir schnell in eine Schieflage", so Lackner in einem vorweihnachtlichen Interview in der Salzburg-Ausgabe der "Bezirksblätter" (Montag).
Oft ließen die Adventmärkte, Betriebsfeiern und Angebote im Handel ganz vergessen, "dass der Advent von alters her auch eine Fastenzeit ist", bemerkte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Gegenwärtig sei dieser Aspekt noch im "Arme-Leute-Essen" am Heiligen Abend. "Denken wir an das göttliche Kind, das sein Leben in der Krippe und nicht in einem warmen Bett beginnen durfte", appellierte der Erzbischof. Gott habe dadurch seine Liebe gezeigt. Wichtig sei es, gerade zu Weihnachten arme, kriegs- oder notgeplagte Menschen nicht zu vergessen.
Zsifkovics: Fest der Begegnung
Als "Fest der Begegnung" hat indes der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics Weihnachten umschrieben. Er selbst versuche, zumindest zwischen den Feiertagen Zeit für Stille und Familienbesuche zu finden, um diese Begegnung "im Gebet, in den Feiern und auch in persönlichen Begegnungen zu leben", so der Bischof. Gott begegne dem Menschen "gerade dort, wo wir es am wenigsten erwarten - im Kleinen, im Schwachen, im Alltäglichen".
Zsifkovics blickte im Interview - ebenfalls in den "Bezirksblättern", in der burgenländischen Regionalausgabe - auch auf die 15 Jahre seit seiner Weihe zum Bischof im Jahr 2010 zurück. Im Burgenland habe sich seither viel verändert, gleichzeitig gebe es neue Herausforderungen wie den demografischen Wandel oder Veränderungen in der Arbeitswelt. Als Aufgabe der Kirche sehe er, "diese Entwicklungen aufmerksam zu begleiten und dort nahe zu sein, wo Menschen Orientierung, Gemeinschaft und Sinn suchen", sagte Zsifkovics. Entscheidend sei auch, "Ort der Besinnung und Versöhnung" zu sein und Begegnungen sowie Dialog zu ermöglichen.
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