Für die Erlangung eines "Jubiläumsablasses" im Heiligen Jahr müssen sich Pilger beeilen: Ab Weihnachten schließen Roms Pforten nach und nach, die letzte macht der Papst persönlich zu
Rom, 24.12.2025 (KAP) In Rom beginnt nach den großen Weihnachtsgottesdiensten die Reihe der Schließungen der sogenannten Heiligen Pforten. Diese großen Portale an den vier römischen Papstbasiliken sind in normalen Jahren dauerhaft verschlossen. Geöffnet werden sie nur in Heiligen Jahren - also in der Regel alle 25 Jahre. Die Durchquerung einer Heiligen Pforte ist nach katholischer Lehre, in Verbindung mit einer Beichte und anderen Auflagen, Vorbedingung für einen Nachlass der zeitlichen Sündenstrafen.
Als erste wird am Nachmittag des ersten Weihnachtstags die Heilige Pforte der Papstbasilika Santa Maria Maggiore geschlossen. Die Feier dort beginnt um 17 Uhr und wird vom zuständigen Erzpriester, Kardinal Rolandas Makrickas, geleitet. Durch die Heilige Pforte der größten Marienkirche Roms kamen im zurückliegenden Jahr mehr als 20 Millionen Pilger - viele von ihnen auch, um das Grab des am Ostermontag verstorbenen Pastes Franziskus zu sehen.
Für den 27. Dezember ist um 11 Uhr die Schließung der Heiligen Pforte der Bischofskirche des Papstes, San Giovanni in Laterano, vorgesehen. Den Gottesdienst leitet der Kardinalvikar des Papstes für das Bistum Rom, Baldassare Reina.
Am Sonntag, 28. Dezember, schließt dann Kardinal James Harvey als zuständiger Erzpriester die Heilige Pforte von Sankt Paul vor den Mauern im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Die zweitgrößte Kirche Roms steht an der Stelle, wo laut Überlieferung der Apostel Paulus begraben wurde.
Die bekannteste und meist besuchte Heilige Pforte, die am Petersdom, bleibt dann noch mehr als eine Woche tagsüber für Pilger geöffnet. Am Ende werden nach Schätzungen der Veranstalter im Laufe von 54 Wochen deutlich mehr als die vorausgesagten 32 Millionen Menschen hindurchgegangen sein; diese Zahl war laut Vatikan bereits Mitte Dezember erreicht worden.
Am Dienstag, 6. Jänner, leitet Papst Leo XIV. persönlich die Zeremonie mit der feierlichen Schließung der beiden Bronzeflügel. Sie beginnt um 9.30 Uhr im Rahmen eines großen Papstgottesdienstes aus Anlass des kirchlichen Hochfestes Epiphanie, das in Deutschland auch als Dreikönigstag bezeichnet wird. Mit diesem symbolischen Akt endet das Heilige Jahr, das Papst Franziskus zu Weihnachten 2024 eröffnet hatte.
Schon am Tag nach der Schließung beginnt am 7. Jänner im Vatikan eine mit Spannung erwartete zweitägige Versammlung aller Kardinäle der weltweiten Kirche. Beim ersten "außerordentlichen Konsistorium" in seinem Pontifikat will Papst Leo XIV. mit ihnen wichtige Fragen für die Zukunft der katholischen Kirche besprechen.
Ende des Heiligen Jahres auch in Österreich
Auch in Österreich geht das Heilige Jahr mit Abschlussgottesdiensten zu Ende, was besonders in den dafür ausgezeichneten Dom- und Jubiläumskirchen zumeist mit den jeweiligen Diözesanbischöfen zum Ausdruck kommt. Den Auftakt macht am Samstag (27. Dezember) der Eisenstädter Martinsdom, ehe am Sonntag zeitgleich Feiern in den Domkirchen von Salzburg, Linz, Innsbruck, St. Pölten, Graz und in der Militärdiözese in Wiener Neustadt angesetzt sind.
Die heimischen Kirchenverantwortlichen haben ebenso eine positive Bilanz des Jubiläumsjahres gezogen: Auf Wallfahrten, Begegnungen und das bewusste Unterwegssein als prägende Elemente, wie etwa der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl erklärte. Auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner berichtet von Erfahrungen des Pilgerns, die das Jahr bestimmt hätten. In vielen Wallfahrts- und Jubiläumskirchen wurden zudem höhere Pilgerzahlen verzeichnet.