Wien, 25.12.2025 (KAP) Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl hat am Christtag (25. Dezember) in seiner Predigt im Wiener Stephansdom die Menschwerdung Gottes als Kern der Weihnachtsbotschaft hervorgehoben. Das Evangelium des Weihnachtstages mache deutlich, dass Gott sich in Jesus Christus endgültig mitgeteilt habe, so Grünwidl mit Verweis auf den Hebräerbrief und den Johannesprolog: Gott sei von seinem Wesen her Beziehung und Mitteilung und trete im "Wort, das Fleisch geworden ist", selbst in die Geschichte ein.
Weihnachten zeige damit ein konkretes christliches Gottesbild, das sich nicht in einer allgemeinen Religiosität erschöpfe, sondern von der Nähe Gottes ausgehe. Laut Grünwidl bezeichnen sich aktuell zwar "viele Menschen als religiös und gläubig" - "das ist erfreulich und zeigt, dass es eine Sehnsucht nach Spiritualität gibt" - jedoch erschöpfe sich ein christlicher Glaube nicht in einer diffusen Religiosität oder der Annahme eines bloßen "höheren Wesens", sondern bezeuge einen Gott, der nahe komme und das menschliche Leben teile.
Die Menschwerdung Gottes setze sich somit fort in der Gegenwart Christi im Wort der Heiligen Schrift, in den Sakramenten der Kirche sowie in der Begegnung mit den Mitmenschen, insbesondere den Notleidenden. Weihnachten brauche daher Menschen, die dieses Wort aufnehmen und beantworten. Christlich zu leben bedeute, sich an Jesus Christus zu orientieren und aus der Hoffnung zu handeln, dass Gott als "Immanuel" die Menschen begleite und anspreche, so Grünwidl.