Scheuer zum "Heiligen Jahr": Abschluss für Gewissenserforschung nützen
28.12.202514:38
Österreich/Kirche/Glaube/Heiliges.Jahr
Linzer Bischof bei Abschlussgottesdienst im Linzer Dom: "Ist es ein Jahr der Heilung, der Hoffnung und der Versöhnung geworden?"
Linz, 28.12.2025 (KAP) Wenn die Katholische Kirche in diesen Tagen das "Heilige Jahr" beendet, dann soll das auch eine Gelegenheit zur Gewissenserforschung sein. Darauf hat Bischof Manfred Scheuer beim Abschlussgottesdienst zum weltweiten Jubiläumsjahr am Sonntag im Linzer Mariendom hingewiesen, ohne darauf bereits eine bilanzierende Antwort zu geben. Ausdrücklich ging der Linzer Bischof in der Predigt auf zentrale Passagen des von Papst Franziskus noch verfassten Dokuments für das "Heilige Jahr" ein und fragte: "Ist es ein Jahr der Heilung, der Hoffnung und der Versöhnung geworden?"
"In Dankbarkeit gewinnen wir das rechte Verhältnis zu unserer Vergangenheit. In ihm wird das Vergangene fruchtbar für die Zukunft", zitierte der Bischof ein Wort des evangelischen Theologen und Märtyrers Dietrich Bonhoeffer. "Das Geschenk, für das wir danken, ist gleichzeitig Grund zur Gewissenserforschung, einer Revision des eigenen und des gemeinschaftlichen Lebens, Grund uns zu fragen, wie wir eigentlich leben", führte Scheuer dazu aus.
Ein "Heiliges Jahr" sollte getragen sein vom Dienst des Heilens, so Scheuer unter Bezugnahme auf Papst Franziskus, der von der "Kirche als Feldlazarett" für persönliche und gesellschaftliche Wunden gesprochen habe. Die Kirche sei "aufgerufen, diese Wunden zu behandeln, sie mit dem Öl des Trostes zu lindern, sie mit der Barmherzigkeit zu verbinden und sie mit der geschuldeten Solidarität und Achtung zu heilen", habe Franziskus betont.
Weitere Schlüsselworte für eine Gewissenserforschung seien "Befreiung" und "Vergebung", die in einem "Heiligen Jahr" gewährt und gelebt werden sollten. Konkretisierungen davon erwähnte der Linzer Bischof erneut unter Verweis auf den im heurigen Jahr verstorbenen Papst: "Angesichts von Kriegen, Vereinzelung und Ungerechtigkeit in der Welt mahnte Papst Franziskus Frieden, einen Schuldenerlass für arme Länder, eine Kultur des Lebens, Solidarität mit Migranten und Menschen am Rande an."