10 Millionen Euro werden jährlich in den Himmel geschossen - Jugend-Eine-Welt-Geschäftsführer Heiserer: "In Zeiten, in denen Länder Mittel für Entwicklungszusammenarbeit kürzen, wäre Spende eine solidarische Alternative"
Wien, 29.12.2025 (KAP) Laut Schätzungen geben Österreicherinnen und Österreicher zu Silvester insgesamt 10 Millionen Euro für Raketen und Böller aus. "Einzig für wenige Sekunden bunter Funken am Himmel", so Jugend-Eine-Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung am Montag. Mit demselben Betrag könnten weltweit tausende Kinder unterstützt werden. "Mit 160 Euro erhält ein Schulkind ein ganzes Schuljahr eine warme Mahlzeit. Umgelegt auf die 10 Millionen, die jährlich zum Jahreswechsel verbrannt werden, wären das tägliche Mahlzeiten über ein ganzes Jahr für 62.500 Schulkinder", rechnete Heiserer vor.
"Während auf anderen Kontinenten Menschen verhungern, verbrennen in Österreich Menschen buchstäblich ihr Geld", kritisierte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation. Gerade in Zeiten gekürzter Mittel für Entwicklungszusammenarbeit sei es eine solidarische Alternative, das eingesparte Geld zu spenden. "Es gibt so viele Projekte, die dank einer Spende Kindern eine täglich warme Mahlzeit bereitstellen, Kinder von Kinderarbeit befreien, Schulbildung fördern - einfach Leben verändern und eine bessere Zukunft ermöglichen."
Nahrung, Trinkwasser und Schulbildung
Jugend Eine Welt ist unter anderem in der Krisenregion Tigray im Norden Äthiopiens/Afrika tätig. Dort herrschte zwei Jahre lang ein Bürgerkrieg zwischen der äthiopischen Regierung und der "Volksbefreiungsfront von Tigray" (TPLF), bei dem laut Angaben der Organisation rund 700.000 Menschen ums Leben kamen. Eine Million Menschen sei innerhalb der Region auf der Flucht. "Familien hausen in Schulgebäuden auf wenigen Quadratmetern. Als Wände und um ein wenig Privatsphäre zu haben dienen aufgehängte Planen bzw. Leintücher. Die hygienischen Verhältnisse sind erschreckend", schilderte Wolfgang Wedan, globaler Nothilfe-Koordinator von Jugend Eine Welt. Das von der Austrian Development Agency (ADA) unterstützte Hilfsprojekt umfasst unter anderem Trinkwasser- und Nahrungsversorgung, Bildungsangebote sowie psychologische Hilfe, insbesondere für Frauen.
Ein weiteres Projekt des Hilfswerks unterstützt Schulkinder im Dorf Kulmasa im Norden Ghanas. Dort erhalten Schülerinnen und Schüler in der Primary und Junior High School täglich ein warmes Mittagessen, für viele Kinder die einzige Mahlzeit des Tages. "Das kostenlose warme Mittagessen ist für die Eltern ein Anreiz, zumindest eines ihrer Kinder doch in die Schule zu schicken", erklärte Vorstandsmitglied Magdalena Grießler. Die Ärztin engagiert sich ehrenamtlich für Jugend Eine Welt und unterstützt gemeinsam mit lokalen Partnerinnen die Schule in Kulmasa. Das kostenlose Essen habe positive Auswirkungen gezeigt, so seien die Kinder weniger müde, könnten sich besser konzentrieren und seien weniger krank. "Die neue Schulküche und die täglich warme Mahlzeit verbesserten ihre Ernährungssituation deutlich", so Grießler.