Sie selbst bete "nonstop", schildert Cornelia Richter, es sei ein Teilen mit Gott von allem, "was uns belastet, auch was uns freut" - Wunscherfüllung auf Knopfdruck bringe Gebet nicht, aber: "Gott trägt auf seine Weise, er lässt sich nur nicht berechnen und zwingen"
Salzburg/Wien, 13.12.2025 (KAP) Das Gebet der Christen zu Gott bedeutet keine Wunscherfüllung auf Knopfdruck. Daran hat die evangelische Bischöfin Cornelia Richter im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" (Samstag, 13.12.) erinnert. "Beten ist keine Magie. Beten ist das Teilen dessen, was uns belastet, auch was uns freut. Indem wir es teilen mit Gott, geben wir es nach oben ab", erklärte Richter.
Dieses Abgeben sei in schweren Fällen auch getragen von der inständigen Bitte um Hilfe. "Aber in dem Moment, wo ich das immer wieder mache und in unterschiedlichsten Erfahrungen bete, ist dieses verzweifelte Stoßgebet eingebunden in eine Gebetsbiografie, die weiß: Ich kann mit Gott in völlig unterschiedlichen Situationen rechnen", sagte die Bischöfin zur Kraft des Gebets. Wie dies geschehe, könne man nicht wissen, aber: "Gott trägt auf seine Weise, er lässt sich nur nicht berechnen und zwingen."
Sie selbst bete "nahezu nonstop, ohne feste Zeiten", berichtete Richter. Ihr simpler Rat für Menschen, die mit dem Beten beginnen wollen, aber nicht wissen wie: "Einfach anfangen. Hier und jetzt", so die evangelische Bischöfin. "Meine Antwort ist, dass man das, was einen belastet, nach oben abgibt. Dafür muss man nicht einmal Worte finden. Denn ich bin gewiss: Gott ist längst da, er trägt, ob wir es merken oder nicht. Man muss sich nur trauen, das Fenster aufzumachen und zu sagen: Ich weiß nicht, aber vielleicht ..."
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