Suizidbeihilfe in Österreich durch Befassung und Entscheidung des Höchstgerichts in Diskussion
Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat am 11. Dezember 2020 die Regelung gekippt, wonach Beihilfe zum Suizid strafbar ist. Der Straftatbestand der "Hilfeleistung zum Selbstmord" verstoße gegen das Recht auf Selbstbestimmung, argumentierten die Richter bei der mündlichen Urteilsverkündung. Es sei verfassungswidrig, jede Art der Hilfe zur Selbsttötung ausnahmslos zu verbieten. Tötung auf Verlangen bleibt dagegen weiterhin strafbar. Die neue Regelung ist mit 1. Jänner 2022 wirksam. Bis dahin wird dem Gesetzgeber empfohlen, Maßnahmen zu treffen, um Missbrauch zu verhindern.
Speziell die Strafgesetzbuch-Paragrafen 77 (Tötung auf Verlangen) und 78 (Mitwirkung am Selbstmord) des StGB wurden bei der dreiwöchigen VfGH-Dezembersession verhandelt. Die erste Bestimmung - "Wer einen anderen auf dessen ernstliches und eindringliches Verlangen tötet, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen" - wurde von den Höchstrichtern bestätigt. Die zweite - "Wer einen anderen dazu verleitet, sich selbst zu töten, oder ihm dazu Hilfe leistet, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen" - wurde differenziert behandelt. Der erste Straftatbestand (Verleitung zum Suizid) bleibt aufrecht, der zweite (Hilfeleistung) wurde jedoch aufgehoben.
Anlass für die VfGH-Befassung waren vier Individualanträge gegen die StGB-Paragraphen 77 und 78, die ein Wiener Anwalt mit Unterstützung des Schweizer Sterbehilfevereins "Dignitas" eingebracht hatte. Die Richter hatten sich vor dem Urteil in drei ihrer bisherjährigen Sessionen damit auseinandergesetzt begleitet von einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, an der sich u.a. die Kirche beteiligt hat, und die auch nach der VfGH-Entscheidung weitergeht.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Regierung auf eine gesetzliche Neuregelung der Suizidbeihilfe in Österreich geeinigt und am 23. Oktober 2021 den Entwurf für ein "Sterbeverfügungsgesetz" vorgelegt. Wer Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen will, kann demnach ab 2022 eine Sterbeverfügung errichten. Der Zugang ist auf dauerhaft schwerkranke oder unheilbar kranke Personen beschränkt. Ausdrücklich ausgeschlossen sind Minderjährige. Das dafür nötige letale Präparat wird in Apotheken erhältlich sein. Begleitend kommt ein Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung und eine entsprechende Finanzierung, wie in einer von der Regierung veröffentlichten Medieninformation ausgeführt wird. Die Begutachtungsfrist für diesen Gesetzesentwurf endet am 12. November 2021.
Ministerium wies Vorlage an Justizausschuss beinahe unverändert weiter - Kirchliche Juristin und Bioethikkommissions-Mitglied Merckens fragt "was die Politik hindert, auf Experten zu hören"
Katholischer Laienrat Österreichs und Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände fordern strafrechtliche Verankerung der Sterbeverfügung - Parlament soll Regierungsvorlage nachbessern, weil sie die vom Verfassungsgerichtshof geforderten Schutzregeln de facto unterlaufen könnte
Etliche weitere Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf pochen auf detailliertere Regelungen für die Durchführung von Suizidassistenz und zur Verhinderung von Missbrauch, sowie auch genauere Begrifflichkeiten
Traditionsreiche Herbsttagungen von 22. bis 25. November mit u.a. Bischof Glettler, Arbeitsminister Kocher und früherer deutscher Vatikan-Botschafterin Schavan - Kurzfristige Umstellung auf Online-Format
Präsident Trendl: "Befürchtungen, dass sehr alte, schwerkranke oder pflegebedürftige Menschen unter Druck geraten könnten, ihren Lebenswillen rechtfertigen zu müssen, bleiben bestehen"
Laienrat hält Gesetzesvorlage in der derzeitigen Form für verfassungswidrig - Schwerwiegende Bedenken u.a. auch vom Institut für Ehe und Familie und dem Salzburger Ärzteforum
Bischofskonferenz übt zum Abschluss der Herbstvollversammlung heftige Kritik an neuem Gesetzesentwurf, der Vorgaben des Verfassungsgerichtshofes missachtet - Erzbischof Lackner warnt vor den Folgen des assistierten Suizids und fordert verfassungsrechtliches Verbot für Tötung auf Verlangen - Aufruf zu mehr Klimaschutz und mehr Geld für Pflege - Breites Engagement für Weltsynode
Mit der von der Regierung vorgeschlagenen Regelung des assistierten Suizids sieht die Bischofskonferenz keinen ausreichenden Schutz vor Missbrauch gegeben - Gesetzesentwurf missachtet in vielerlei Hinsicht Vorgaben des Verfassungsgerichtshofes
Erklärung zum Abschluss der Bischofskonferenz-Vollversammlung: Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass aus Ausnahmefall innerhalb kürzester Zeit gesellschaftlich akzeptierte Normalität und aus Straffreiheit einklagbares Anspruchsrecht wird - Bischöfe sehen im Entwurf zum Sterbeverfügungsgesetz gravierende Mängel
Stellungnahme der Evangelischen Kirche A.u.H.B. zum Entwurf des Sterbeverfügungsgesetzes: Menschen "vor Missbrauch und Druckausübung schützen und eine tatsächliche freie Willensbildung sicherstellen" - Einzelne, die sich in Ausnahmefällen gegen das Leben entscheiden, nicht alleine lassen
Kirchliches Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik sowie Aktion Leben bemängeln vor allem, dass für die Straflosigkeit der Beihilfe die Errichtung einer Sterbeverfügung nicht erforderlich ist
Kärntner Bischof in ORF-Interview: "Ich merke, dass bei Priestern und Laien eine große Müdigkeit eingekehrt ist" - Sorge um politische Kultur im Land - Sterbehilfe: "Ich werde es nicht wagen, einem Menschen zu sagen 'Das darfst du nicht!' oder dass er in die Hölle komme"
Kirchlich engagierter Palliativexperte Likar in Kärntner "Woche": Gesetz berücksichtigt bisher nur juristische Aspekte - Gesellschaft durch Ausbau der Palliativmedizin weiterentwickeln
Schmolly in "Kronenzeitung": Zusätzliche psychologische und psychosoziale Beratung nötig, um Freiheit des Patienten sicherzustellen - Theologe Körtner: Respektabler Kompromiss, aber weiter Diskussionsbdarf
Caritas-Generalsekretärin Parr begrüßt Bekenntnis zum Ausbau des Hospiz- und Palliativbereichs und sieht noch offene Fragen zum vorliegenden Gesetzesentwurf - Orden: Schutz des Lebens an oberster Stelle
Zugang für Minderjährige ausgeschlossen - Letales Präparat kann in Apotheken abgeholt werden - Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung als Begleitmaßnahme
Für Lebensschutzfragen zuständiger Bischof respektiert Bemühen um eine verantwortungsvolle Regelung, lobt Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung, zeigt sich aber enttäuscht über vertane Chancen bei der Suizidprävention
Arbeitskonvent des Alten Ordens vom St. Georg behandelte Fragen der Suizidalität, des Wandels im Umgangs mit Sterben und Tod, der Suizidprävention sowie der Folgen einer Liberalisierung
Autor und Ex-Behindertensprecher sieht in Wunsch zu sterben "Hilferuf bei Schmerzen, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit - Forderung mittels Petition nach Stärkung von Hospiz, Palliativmedizin und selbstbestimmtem Leben durch Assistenz und ausreichende Hilfsmittelversorgung
Podiumsdiskussion in Salzburg zeigt u.a. auf, wie viele rechtliche und ethische Klärungen notwendig sind, um Missbrauch und eine Erosion der bestehenden Gesetze rund um das Lebensende zu verhindern
Präsidentin des Dachverbands "Hospiz Österreich" fordert öffentliche Finanzierung der Hospiz- und Palliativversorgung, auf die ein Fünftel der Österreicher in ihrer letzten Lebensphase angewiesen ist
Generalsekretär der Bischofskonferenz bei Wiener Tagung über assistierten Suizid: Strafbarkeit aufrecht erhalten mit bestimmten Ausnahmen - Moraltheologin Walser: Christliche Pflegeheime künftig noch stärker "Orte, an der Menschen nicht in Stich gelassen werden"
Medizinerin und frühere SPÖ-Politikerin in "Furche": Angst vor Dammbruch ist gerechtfertigt, Maßnahmen gegen Missbrauch von Sterbehilfe dringend erforderlich
Erstes ausführliches Gespräch des Vorsitzenden der Bischofskonferenz mit der Leiterin des Justizressorts - Suizidbeihilfe und Corona-Pandemie im Zentrum des Gesprächs
Intensivmediziner und Vizepräsident der Kärntner Katholischen Aktion, Likar: "Wenn wir als Gesellschaft funktionieren, dann wird der assistierte Suizid die Ausnahme bleiben"
Appell an Verantwortung von Nationalrat, Abgeordneten und politischen Parteien: "Gesetzesvorschlag zum assistierten Suizid muss spätestens Ende nächster Woche vorliegen"
Bioethikerin Kummer: Vermeidbarkeit von Suizid ist wissenschaftlich bestätigt und darf bei Ausgestaltung des Suizidbeihilfe-Gesetzes nicht ignoriert werden - Themendossiers über "Beihilfe zum Suizid" und "Ethische Fragen am Lebensende" sowie kritische Analyse des Autonomie-Begriffs in der Sterbehilfe-Debatte erschienen
Gemeinsame Stellungnahme zum Welttag: Suizidprävention muss vorrangiges Ziel einer humanen Gesellschaft sein - Psychische Long-Covid-Folgen erfordern verstärktes Netz der Aufmerksamkeit - Gesetzgeber muss Ablehnungsfreiheit einer etwaigen direkten oder indirekten Mitwirkung an Suizid garantieren
Alles, was nicht bestimmtem Ideal von Gesundheit, Jugendlichkeit und Wohlempfinden entspreche, werde an den Rand gedrängt, warnt Erzbischof Paglia nach Vorstoß von Gesundheitsminister Speranza
Briefings stellen Inhalt und Hintergründe des Verfassungsgerichtshofs-Entscheids, die Situation in anderen Ländern sowie die politische Diskussion zum Thema seit 2001 dar
Hochrangige Referenten wollen "Kultur des Lebens" stärken, mit Kritik an Beihilfe zur Tötung und Unterstützung der Haltung des Beistandes und der Heilung
Generalsekretärin Parr: Noch vor dem Gesetz für den assistierten Suizid eine "Regelfinanzierung für das Leben" beschließen - Gute Hospiz- und Palliativversorgung ist wirksamste Suizidprävention
IMABE-Geschäftsführerin Kummer: Verpflichtung zur Mitwirkung wäre "demokratiepolitisch bedenklich" - Grazer Palliativexperte Muhri: Assistierter Suizid ist per se bereits die "rote Linie"
Konsens bei Forderung nach Hospiz, geregeltem Ablauf und Sicherstellung der freien Willensfähigkeit, deutliche Differenzen bei Wartezeit und durchführenden Personen - Gesetzesvorschlag der Regierung verzögert sich
Familien-Bischof im "Rupertusblatt" über Sterbehilfe, neue Sensibilität für Zerbrechlichkeit des Lebens und Notwendigkeit, stärker für "Schönheit des Ehesakraments" zu werben
Ausgebildeter Psychotherapeut erinnert in Kärntner "Sonntag" an Suizidforschung Erwin Ringels: Statt "Freitod" für Betroffene wäre es zutreffender, von "Einengung" des Lebens zu sprechen
Vorsitzender der Bischofskonferenz Erzbischof Lackner: Aus der rechtlichen Möglichkeit zum assistierten Suizid darf kein "inneres Sollen" werden - Intensive Gespräche mit allen politischen Parteien
Aktuelle Studie über Einstellung der Österreicher zur Sterbehilfe belegt Skepsis, ob Vorgabe des Verfassungsgerichtshofes, nach Freigabe des assistierten Selbstmordes Missbrauch zu verhindern, erfolgreich umgesetzt werden kann
Ordenskrankenhaus in Positionspapier zum "Tag des Lebens": "Beihilfe zur Selbsttötung lässt sich nicht mit unserer Vorstellung eines menschenwürdigen Sterbens in Einklang bringen" - Umfassende Versorgung und Begleitung sollen Suizidbeihilfe künftig bedeutungslos machen
Wortlaut der Erklärung, mit der die Österreichische Bischofskonferenz die kirchlichen Erwartungen für ein künftiges Gesetz zum Thema assistierter Suizid zusammenfasst
Erklärung der Bischofskonferenz zum "Tag des Lebens" (1. Juni) nennt Erwartungen für künftiges Suizidbeihilfe-Gesetz - Suizidwillige vor Einflussnahme Dritter schützen, Palliativ- und Hospizangebote ausbauen - Menschenwürde "nicht der Leistungslogik opfern"
Ärzte, Seelsorger und Theologen rufen bei Online-Diskussion in der "Lange Nacht der Kirchen" zu mehr Zuwendung zu Kranken, Alten und Einsamen auf - Bischof Scharl sieht Bewusstseinsarbeit auch in der Kirche nötig
Vorsitzende Potzinger: Was für kosmetische Operationen gilt, muss erst recht bei lebensbeendenden Eingriffen der Fall sein - Aktion Leben startet Online-Fotoaktion zum "Tag des Lebens"
Österreichs größten Familienorganisation mahnt in Debatte um Neuregelung der Suizidbeihilfe u. a. Kampagne für Patientenverfügung, Fortschrittsberichte für Hospiz-Ausbau, Verweigerung der Gemeinnützigkeit für Sterbehilfe-Vereine und mehr Transparenz bei Höchstrichter-Voten ein
Generalsekretärin Kronthaler fordert "klares Signal des Gesetzgebers, dass Beihilfe zum Suizid grundsätzlich nicht gewollt ist und alles zum Schutz des Menschenlebens bis zuletzt getan wird"
Bischofskonferenz-Vertreterin Merckens und Caritas-Generalsekretärin Parr ziehen Bilanz über einwöchigen Online-Expertenaustausch - Drängen auf Zustandekommen eines Gesetzes und auf Maßnahmen zum Schutz aller Beteiligten vor Missbrauch und Zwang
Präsidenten Korosec und Kostelka: Ohne Schutzkonzept würde der Druck auf Ältere, Schwerkranke, Pflegebedürftige sowie Menschen mit Behinderung stark steigen - Für Sicherstellung des freien Willens Sterbewilliger, Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung sowie Verbot geschäftsmäßiger Sterbeassistenz
Verfassungsministerin bei Salzburger Bioethik-Dialogen: Suizidprävention muss erste Aufgabe der Gesellschaft bleiben - Experten aus Medizin, Ethik und Hospiz mahnen "grundlegende Prinzipien" bei Gesetzesfindung ein
Heimische Ordensgemeinschaften fordern vom "Dialogforum Sterbehilfe" sorgsamen Umgang mit wichtigem Thema - Begleitend zum Prozess der Gesetzesänderung Suizidprävention ausbauen sowie Hospiz- und Palliativbetreuung absichern
Wiener Religionssoziologe zitiert in Blog Umfragedaten aus Langzeitstudie: Einstellung zu Euthanasie hängt zusammen mit Überzeugung, ob mit dem Tod alles aus ist
Kirchenvertreterin im Forum, Merckens: Ausbau, finanzielle Absicherung und Rechtsanspruch auf Hospiz und Palliativversorgung vor der Suizidbeihilfe-Freigabe unbedingt notwendig
Lebensschutz-Bischof in APA-Interview: Nicht festlegen, "wann menschliches Leben noch lebenswert ist und wann nicht" - Forderung besserer Aufklärung über Sterbehilfe
Psychiaterin Rados und Psychotherapeut Stippl bei Salzburger Bioethik-Dialogen: Verpflichtende Beratungsgespräche sowie mehrmonatige Begleitung des Suizidwilligen wären wünschenswert
Online-Diskussion des Boltzmann-Instituts legt vor Start des "Dialogforums" die Positionen dar - Mediziner Watzke kritisiert massive Unterversorgung mit Palliativmedizin - Ex-Behindertensprecher Huainigg fordert Hilfen für selbstbestimmtes Leben - Jurist Fremuth warnt vor "Pervertierung des Rechts auf Leben" durch zu viele Einschränkungen
"Aktion leben"-Vertreter Huainigg in "Wiener Zeitung": Vom VfGH geforderte völlig autonome Entscheidung, sein Leben zu beenden, kann es in Wirklichkeit nicht geben - Moraltheologe Rosenberger und Strafrechtler Birklbauer formulieren in Linzer "KirchenZeitung" Pro und Contra
Trotz klarer Ablehnung der Suizidbeihilfe kirchliche Teilnahme am politischen Diskurs durch Fachjuristin - Mit Anna Parr nimmt zudem auch die Generalsekretärin der Caritas Österreich an der Expertenrunde nächste Woche teil
Lebensschutz-Bischof in "Tiroler Tageszeitung" bemängelt Formulierung der von Sterbehilfe-Gesellschaft beauftragten Befragung - Auch früherer Ärztekammer-Präsident hinterfragt Ergebnisse
Hospizverbandspräsidentin im "Kleine Zeitung"-Interview gemeinsam mit Palliativmediziner Likar: Brauchen Gesetz, das ethischen Grundsätzen standhält und trotzdem dem VfGH-Urteil entspricht - Warnung vor Sparmentalität am Lebensende nach Corona
Rechtsexperten bei Salzburger Bioethik-Dialogen: Künftiges Gesetz für Suizidbeihilfe muss Menschen vor Entscheidungen bewahren, die sie sonst später vielleicht revidieren würden
Geschäftsführerin des IMABE-Instituts, Kummer, warnt vor "internalisierter Fremdbestimmung" bei Entscheidung, sein Leben zu beenden - Suizid nun nicht mehr nur laut WHO "Tragödie", sondern "richtig", sofern "selbstbestimmt"
Erklärung der Bischofskonferenz zum VfGH-Entscheid über Sterbehilfe: Gesetzgeber nun gefordert, "lebensgefährliche Dynamik zu verhindern", die bisher überall eintrat, wo Schutz des Lebens gelockert wurde - Suizidprävention als staatliches Gesundheitsziel absichern
Salzburger Erzbischof warnt in Fastenhirtenbrief mit Blick auf das Urteil des Verfassungsgerichtshofes: "Zulassung des assistierten Suizids war immer nur der Anfang"
Führende katholische Experten mit zahlreichen Kritikpunkten am VfGH-Urteil - Warnung vor allzu leichtfertigen künftigen Entscheidungen und Vereinfachungen - "Menschen sollen sich nicht das Leben nehmen müssen, um sich oder andere vor Armut zu schützen"
Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft Likar fordert vom Gesetzgeber "enges Schutzkorsett", damit Menschen, "die eventuell unter Druck geraten könnten, weil sie vulnerabel sind, nicht erklären müssen, warum sie noch leben"
KFÖ-Präsident Trendl fordert Ausbau mobiler und stationärer Palliativmedizin sowie von Telefonseelsorge - Appell an Gesetzgeber und Regierung für flankierende Maßnahmen zum assistierten Suizid
Innsbrucker Bischof regt in standard.at-Diskussion breit aufgestellte Dialogforen über würdiges Leben und Sterben an - Warnung vor "internalisierter Fremdbestimmung"
Caritas-Präsident im Kathpress-Interview über die dringlichsten politischen und zivilgesellschaftlichen Herausforderungen für 2021 - Warum die "Sozialhilfe neu" schon vor dem bundesweiten Start ziemlich "alt" ist, wie sich Landau eine notwendige Pflegereform vorstellt und warum im die Suizid-Entscheidung des Verfassungsgerichts große Sorgen bereitet
Kardinal begründet im Kathpress-Interview einmal mehr die freiwilligen kirchlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie und zeigt kein Verständnis für innerkirchliche Kritik daran - Wiener Erzbischof äußert sich zum Sterbehilfe-Urteil, Terror-Anschlag und zu seiner persönlichen Lebenssituation
Südtiroler Moraltheologe Lintner in "Tiroler Tageszeitung": Suizide und Suizidversuche finden in der Realität meist in tragischen, dramatischen und leidvollen Lebenssituationen statt
Anzahl der Fälle von Beihilfe zum Suizid bei Schweizern hat sich seit 2010 verdreifacht - IMABE-Geschäfsführerin Kummer: Grenzen zwischen Selbstbestimmung, Druck von außen und Verleitung sind fließend
Deutliche Kritik an Entscheidung der österreichischen Höchstrichter - "Wer arm, schwach oder alt ist, braucht unsere Nähe und Unterstützung, nicht jedoch Hilfe beim Selbstmord"
Salzburger Ethiker Weiß: Entscheid ist "konsequente Entwicklung in einer Gesellschaft, in der Autonomie als der höchste Wert verstanden wird" - Schattenseite der Überhöhung der individuellen Autonomie ist aber Gleichgültigkeit
AKV-Präsident Tschirf: "Bedauerlich, dass Verfassungsgerichtshof vom lange Jahre gut gelebten und allseits respektierten Konsens abgewichen ist" - "Wer Sterbehilfe nicht will, muss für optimale Sterbebegleitung sorgen"
Feldkircher Bischof: "Schützen wir das Recht auf Leben und damit auch die Schwachen und Kranken unter uns. Oder setzen wir uns unter dem Deckmantel der Selbstbestimmung Scheuklappen auf, die Tod und Krankheit zu einem gesellschaftlichen Tabu werden lassen?"
Kardinal kritisiert in "Kronenzeitung" VfGH-Entscheidung und warnt davor, dass Druck auf alte und kranke Menschen stärker werden wird, "sich durch einen Suizid selber aus dem Weg zu räumen"
Bischof Marketz fordert Stärkung von Hospizen und Suizidprävention und sieht Politik gefordert, Missbrauch zu verhindern - Bischof Krautwaschl: "Dammbruch ist eingeleitet: menschliches Leben und damit auch Leiden, Behinderung und Sterben werden verhandelbar"
Alle im Parlament vertretenen Parteien sprechen sich für Sicherstellung der Finanzierung der Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche aus
Salzburger Ärzteforum warnt im Blick auf Länder wie Benelux-Staaten, Schweiz und Kanada vor weitreichenden negativen Folgen der Aufhebung des Verbots an Suizid-Mitwirkung - Auch Ärztekammer sieht falschen Schritt
Bischof Chalupka signalisiert Anerkennung des VfGH-Urteils, fordert jedoch Maßnahmen, um Missbrauch und gewerbliche Suizidhilfe zu verhindern, sowie Begrenzung auf terminale Lebensphase - Diakonie-Direktorin Moser pocht auf Palliativausbau
Einschätzung des Mediziner und Moraltheologen: VfGH reagierte auf "Stimmung in der Bevölkerung" und gab Gesetzgeber gewissen Freiraum in der Gestaltung - Aus christlicher Sicht nun Suizidprävention vorrangig
Juristin und Bioethikerin Merckens: "Gesetzgeber soll alle Möglichkeiten ausschöpfen, die das Urteil offen lässt, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Suizide vermeiden"
Kirchliches Bioethikinstitut: "Töten ist keine Therapieoption" - Aufgabe des Staates "nicht, Tötungswünsche zu regeln, sondern Menschen in verletzlichen Lebensphasen zu schützen"
KFÖ-Präsident Trendl: "Es stellt sich die Frage, wenn im Nationalrat eine Verfassungsmaterie einer Zwei-Drittel-Mehrheit bedarf, warum dies nicht auch bei Erkenntnissen des Verfassungsgerichtshofs vorgesehen ist"
Höchstrichter verweisen in ihrem Entscheid auf das Recht auf Selbstbestimmung - Verleitung zum Suizid bleibt wie auch Tötung auf Verlangen strafbar - Gesetzgeber muss bis Ende 2021 Maßnahmen finden, um Missbrauch zu verhindern
Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, reagiert mit "Bestürzung" auf Urteil des Verfassungsgerichtshofs - Für Kirche gilt: "Der Mensch soll an der Hand eines anderen, aber nicht durch die Hand eines anderen sterben"
Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, reagiert mit "Bestürzung" auf Urteil des Verfassungsgerichtshofs - Für Kirche gilt: "Der Mensch soll an der Hand eines anderen, aber nicht durch die Hand eines anderen sterben"
Ethiker Schaupp warnt vor ökonomischen Interessen bei assistiertem Suizid - Ex-Politiker Huainigg: Rechtsrahmen für würdevollen Umgang mit Leid Sterbenskranker gibt es längst
Gemeinsame Stellungnahme von Ärzten, Seelsorgern, Psychotherapeuten, Sozialarbeitern und Gesundheitspflegern an den mit Sterbehilfe befassten Verfassungsgerichtshof
Obfrau des Vereins Schloss Hartheim, Kepplinger, in "Salzburger Nachrichten": Wenn Sterbehilfe legalisiert wird, führt dies langfristig zu Entsolidarisierung mit Alten und Menschen, die prinzipiell nicht arbeitsfähig sind
Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft, Likar, spricht sich in "Standard"-Interview gegen aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid aus und warnt vor Änderung der Rechtslage in Österreich
KFÖ-Präsident Trendl würdig verantwortungsvollen Umgang des ORF mit dem geplanten Film "GOTT von Ferdinand von Schirach", der von ARD und SRF am 23. November gesendet wird
Verfassungsgerichtshof befasst sich ab nächster Woche erneut mit Verbot von Tötung auf Verlangen und Beihilfe zur Selbsttötung - IMABE-Geschäftsführerin Kummer führt als mahnendes Beispiel Kanada an, wo aktive Sterbehilfe gleich nach dem Todeswunsch ermöglicht werden soll und Ökonomen bereits die Einsparungseffekte vorrechnen
Emeritierter Bischof Küng: "Unabhängig davon, ob jemand an Gott glaubt oder nicht, betrifft die Auffassung, dass das menschliche Leben ein unantastbares Gut ist, das Wesen des Menschen und der menschlichen Gesellschaft"- Teilnehmer des "Marsch fürs Leben" zogen über Wiener Ringstraße
Ethiker, Ärzte, Politik und Kirche im Gespräch über humanen Umgang mit Lebensende - Erzbischof Lackner: "Anfang und Ende des Lebens weisen in andere Wirklichkeit" - Eröffnungsredner di Fabio: Humane Gesellschaft "will nicht raschen Tod, sondern Vorsorge und Begleitung" - Ethiker de Boer: "Bei Sterbehilfe ist Hauptmotiv nicht Schmerzlinderung; entscheidend sind Bedeutungs- und Kontrollverlust"
Wiener Weihbischof appelliert zu mehr gesellschaftlichen Investitionen für "Aufmerksamkeit, Nähe und Zeit" am Lebensende - Moraltheologe Virt: Auch Kirche musste bei Suizid dazulernen - Medizinethiker Boer rät Österreich zum Beibehalten einer "Grauzone"
Erstmals durchgeführte "Salzburger Bioethik-Dialoge" widmen sich am 9./10. Oktober den Aufgaben und Grenzen der Medizin am Lebensende vor Hintergrund der Sterbehilfe-Debatte in Österreich - Eröffnung mit Erzbischof Lackner
Salzburger Kinderarzt Baumgartner in "Rupertusblatt"-Interview: "Empfinden für Recht und Unrecht verschwimmt" - "Nach einigen Jahren wird die Ausnahme zur Regel"
Deutscher Arzt und Psychotherapeut Bauer in "Der Sonntag"-Interview gegen Freigabe kommerzieller Sterbehilfe - In besonderen Einzelfällen ethische Vertretbarkeit einer Sterbehilfe nicht völlig ausgeschlossen
Grazer Primar Lehofer im "Profil": Sterbehilfe befördert Vorstellung, das Leben sei nur "jung und fit" lebenswert - Psychiaterin Rados: Ärztliche Aufgabe nicht Umsetzung von Sterbewünschen, sondern Hilfe zur Überwindung von Lebenskrisen - Palliativmediziner Likar bedauert "Fehlinformationen" in der öffentlichen Debatte - Befürtworter einer Liberalsierung und Gegner diskutierten auf ORF2 "Im Zentrum"
Moraltheologe und Mediziner Schaupp in den "Salzburger Nachrichten": Sterbehilfe-Debatte für alle ein Lernprozess - Lebensmüden Menschen Alternativen zum schnellen Todeswunsch aufzeigen
Öffentliche Verhandlung am Verfassungsgericht mit Antragstellern, Vertretern des Bundesregierung, Ärzten und Betroffenen - Termin für Entscheidung noch offen
Erzbischof Lackner erinnert bei Festgottesdienst an Begleitung seiner Eltern bis in den Tod als prägende Erfahrungen - Lockerung des Strafrechts strikt abzulehnen - Bischofsvikar Viehhauser ins Domkapitel aufgenommen
Wiener Ärztin und frühere SP-Gesundheitsstadträtin Pittermann warnt vor Tabubruch und Missbrauch - Seniorenbund: "Die Schwächsten der Gesellschaft schützen" - Katholischer Familienverband strikt gegen Legalisierung aktiver Sterbehilfe
Präsident Szekeres: "Für uns nicht akzeptabel" - Auch Spitzenvertreter aus Psychotherapie, Psychiatrie und Hospizwesen für Beibehaltung des "österreichischen Wegs der Hospiz- und Palliativversorgung statt Suizidbeihilfe"
Bischofskonferenz-Vorsitzender Lackner: "Wir dürfen den Menschen nicht aufgeben, auch dann nicht, wenn er sich selbst aufgegeben hat" - Kardinal Schönborn: "Das Sterben darf nicht zum Geschäft werden" - VfGH verhandelt Donnerstag über mögliche strafrechtliche Lockerungen
Bischofskonferenz-Vorsitzender Lackner: "Wir dürfen den Menschen nicht aufgeben, auch dann nicht, wenn er sich selbst aufgegeben hat" - Kardinal Schönborn: "Das Sterben darf nicht zum Geschäft werden" - VfGH verhandelt Donnerstag über mögliche strafrechtliche Lockerungen
Kardinal Ladaria bezeichnet neues Vatikan-Schreiben zu Sterbehilfe als Reaktion auf Gesetzesentwicklung in vielen Ländern - Text vereine "korrekte Doktrin, Seelsorge-Akzent, verständliche Sprache sowie aktuellen Stand medizinischen Fortschritts"
Glaubenskongregation bezeichnet lebensverkürzende Maßnahmen als Zeichen einer "Wegwerfkultur" - Zugleich Positionierung gegen "unverhältnismäßigen und entmenschlichenden Einsatz von Technologien" vor allem in kritischen Lebensphasen
Bischof Scheuer gemeinsam mit "Forum christlicher Kirchen in Oberösterreich" gegen Beihilfe zum Suizid als "verbrieftes Recht" - Forderung nach "Leben in Würde bis zuletzt"
Im Hinblick auf anstehendes VfGH-Urteil publiziert Katholischer Familienverband Stellungnahmen von Ex-ÖVP-Behindertensprecher Huainigg und katholischer Publizistin Kaiser
IMABE-Geschäftsführerin Kummer in Wiener Kirchenzeitung: "Sterbehilfe-Begriff nicht jenen überlassen, die für Hilfe beim Töten sind" - Warnung vor "Kulturwandel" durch assistierten Suizid
Deutscher Bischofskonferenz-Sprecher Knopp: "Große Gefahr, dass der assistierte Suizid zu einer normalen Option am Ende des Lebens wird" - Früherer Bundestagspräsident Thierse: Suizid nicht heroisieren und zum Inbegriff der Selbstbestimmung machen
Emeritierter Kurienkardinal: Selbstbestimmung nicht von konkreter Lebenssituation loslösen - Wahre Entscheidungsfreiheit nur in "freiheitlichem, fürsorglichem und liebenswertem sozialem Kontext" bei Anerkennung des Lebenswertes gegeben
Gesundheitsministerium spricht von "eventueller Neuregelung" und einer vorherigen "sorgfältigen Prüfung" und einer notwendigen "vertieften Diskussion im Parlament"
IMABE-Geschäftsführerin Kummer über in zweiter Lesung verabschiedetes Gesetz: Gesundheitliche Risiken völlig unter den Tisch gekehrt, "zynisches" Überflüssigmachen des Vaters im Zeugungsprozess
Katholische Kirche sieht keinen Raum für eine Institutionalisierung der Suizidbeihilfe - Auch Evangelische warnen vor Normalisierung des Suizids, EKD tritt aber für "Einzelfall-bezogenes Verfahren" ein - Von Christoph Scholz
Präsident Neher: Jüngste Höchstrichter-Entscheidung "problematisch, weil sie das Selbstbestimmungsrecht letztlich als einziges Kriterium über Tod und Leben nennt"
Aktive Sterbehilfe war in den Niederlanden während der Coronakrise nicht Teil medizinischer Grundversorgung, Palliative Care jedoch schon - IMABE-Geschäftsführerin Kummer: Neuer Fokus auf den ursprünglichen Begriff "Hilfe für ein würdiges Sterben"